Nach 1990 entstand eine Bewegung zur Ausweisung von Geoparks. Im Jahr 2000 wurde das Europäische Geopark-Netzwerk gegründet. Im Juli 2011 waren es schon 43 Geoparks aus 17 Ländern, die in dieses aufgenommen waren. Vier Jahre später waren es dann 65 Geoparks aus 22 Ländern. Es gibt auch ein weltweites UNESCO Georpark-Netzwerk. Darin finden wir als einzigen Geopark aus Rumänien den von Ha]eg, der seit 2005 hier aufgenommen wurde. In einer am 18. Juli l.J. eröffneten Ausstellung im Kronstädter Museum der städtischen Wohnkultur am Alten Marktplatz, die bis zum 18. August geöffnet bleibt, wird für die Gründung eines Geoparks im Kronstädter Kreisgebiet plädiert.
Was versteht man aber unter einem Geopark? Dieses ist ein besonderes ausgewiesenes Gebiet, im dem Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. In diesen Flächen soll verständlich gemacht werden, wie Landschaften entstehen, welche Gesteine und Rohstoffe im Untergrund vorkommen und wie Geologie und Böden die jeweilige Landesnutzung beeinflussen. Und die angesprochenen Themen können durch Wanderungen, Informationstafeln, Faltblätter vermittelt werden. Die Fachleute, die einen solchen Geopark verwalten, müssen aber auch die im Gebiet wohnende Bevölkerung dazu einschließen und in diesem Sinne ausbilden. In der Ausstellung, organisiert vom Museum in Zusammenarbeit mit dem Carpaterra-Verein, wird auf die unter Naturschutz stehenden Gebiete, Vogelarten, Eichen im Repser Umfeld, in Hamruden, Streitfort, Dopca, Mateia{, Bogata, Racoş aufmerksam gemacht, die zu einem Geo-park zusammengeschlossen werden sollten.
Der Carpaterra-Verein wurde im Jahre 2009 unter dem Namen „Geopark Perşani-Verein“ mit dem Sitz in der Gemeinde Racoş gegründet. Seit 2014 hat er den neuen Namen „Carpaterra“ angenommen und setzt sich zum Ziel, den Naturschutz und die nachhaltige gemeinschaftliche Entwicklung in dem Perşaner Berggebiet zu fördern. Cătălin Cantor, Vorsitzender des Vereins, der bei der Eröffnung der Ausstellung diese als einzigartig, was die Geoparks betrifft bezeichnete, dankte dem Gastgebermuseum und dessen Fachleuten, besonderes Camelia Neagoe, für ihre Hilfe. Auch wies er auf die Zusammenarbeit mit den Schweizerischen Kollegen, die im Rahmen des Projektes „Aus den Schweizerischen Alpen in die Karpaten Rumäniens – Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ ihnen mit Tat und Rat zur Seite stehen. Übrigens waren 12 Experten aus der Schweiz im September vor Ort und konnten sich von den hiesigen Naturbesonderheiten überzeugen. Auch soll das Projekt im Herbst seinen Abschluss, durch die Ausbildung von 12 Personen aus dem Gebiet, die Führungen vornehmen werden, finden.
Die Ausstellung umfasst Exponate, Bildtafeln, Erklärungen über das geologische Reservat von Racoş mit dem Basaltstein, dem Basalt-Canyon von Hoghiz, der Dopca-Klamm, die Schlammvulkane von Hamruden, die Jahrhunderte alte Eiche von Streitfort, die Turzunului-Klamm. Die ausgestellten Vogelexemplare stammen aus der Sammlung der Kronstädter Forstfakultät, die Basaltsteine gehören Mihai Iacomir, Gründer des Carpaterra-Vereins. Dieser betonte, dass die Idee der Gründung eines Geoparks im Gebiet schon vor sieben Jahren entstand, als man im Ausland auf das Perşaner-Gebiet aufmerksam wurde und Prof. Adrian Cioacă seine Dissertaion darüber verteidigte. Der Carpaterra-Verein ist gegenwärtig der Kustos dieser sechs „Naturwunder“, die den Geopark bilden sollen. Dieses sei auch die erste diesbezügliche Ausstellung, betonte Iacomir, in einem Kreisgebiet wo viel zu wenig für den Naturschutz gemacht wird. Allein im Umfeld des Kreisvorortes sind 100 ha Fläche, die völlig vernachlässigt wurden, bei Petersberg gibt es die Schlacke-Ablagerung des Wärmekraftheizwerkes.
Die Behörden erteilen keine Gelder für den Naturschutz. Auch gibt es kein Naturkundemuseum in Kronstadt, obwohl zahlreiche Exponate, einschließlich aus den Beständen des ehemaligen Burzenländer Sächsischen Museums, sich in Besitz verschiedener Institutionen befinden. Es muss ein Konzept bezüglich einem „Grünen Kronstadt“ ausgearbeitet werden. Dabei müssen alle Umweltorganisationen am gleichen Strang ziehen. Die Leiterin des Ethnographiemuseums, Dr. Ligia Fulga, bot an, das Museum als Treff- und Arbeitspunkt den Umweltvereinen zur Verfügung zu stellen, um eine solche Initiative zu verwirklichen. Das Alter der Eiche von Streitfort wird auf 900 Jahre laut Berechnungen der Fachleute geschätzt, und ist die zweitälteste in Europa. Übertroffen wird diese nur von einer Eiche in England.
Die Eiche von Streitfort unter Naturschutz
In einer Höhe von 1,3 m, hat die Eiche von Streitfort einen Umfang von 9,3 m. In den letzten Jahren, seitdem sie auch unter Naturschutz steht, ist ihr mehr Beachtung geschenkt worden. Heuer soll sie am 3. September im Mittelpunkt von Veranstaltungen stehen, die von dem Carpaterra-Verein, den lokalen Behörden und Ortsbewohnern organisiert werden. Eine Ausstellung mit Kinderzeichnungen und Fotoansichten und eine Verkaufsmesse mit Produkten aus der Ortschaft sind eingeplant. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen auch Langlaufwettbewerbe, zu denen man sich einschreiben kann. Bisher wurden schon 120 Einschreibungen vorgenommen. Unter der englischen Bezeichnung „Go Run“ - was der rumänischen Baumbenennung „gorun“ nahe steht -, können sich Läufer verschiedener Alterskategorien daran beteiligen.
Für Fortgeschrittene gibt es einen Langlauf von 10, und einen von 30 km. Der Höhenunterschied beträgt im ersten Fall 200m, im zweiten 600 m. Die Ortsbewohner wollen sich als gute Gastgeber erweisen, bieten sich auch für die Unterkunft der Teilnehmer an. Einschreibungen können bis zum 25. August gemacht werden. Mehr Informationen erhält man unter gorun-trail.ro oder per eMail (carpaterra@gmail.com).
Telefonisch ist der Vorsitzende Cătălin Cantor über die Rufnummer 0740 065 169, Kristina Creoşteanu über 0727 833 101, oder Telefon und Fax 0268 415 033 erreichbar. Es bleibt nun zu hoffen, dass auch der Kronstädter Kreis bald über einen Geopark verfügen wird und dass mehr für den Naturschutz allgemein getan wird.