Großsanktnikolaus Sonntagabend gab es im großzügigen überdachbaren Innenhof des Restaurants „Malvina“/„La Maestro“ von Großsanktnikolaus, am Ufer der Aranka, im Rahmen des einwöchigen „Erntedankfests“, das ganz entfernt ans Münchner „Oktoberfest” erinnert (betreffs Menü, Musik- und Biervariationen), ansonsten aber durchaus das Zeug hat, etwas Eigenständiges zu werden, einen ersten Höhepunkt. Rund hundert Mitglieder von banatschwäbischen Volkstanzensembles sorgten mit ihrem Outfit und Stimmung für Buntheit.
Das Ereignis könnte etwas Eigenständiges werden, vorausgesetzt, die Initiatoren und Besitzer des Lokals, Cristian und Anita Gulicska, halten sich daran und lassen auf die jetzige einwöchige Ausgabe II (damit begonnen haben sie 2018) weitere Veranstaltungen folgen. Und vorausgesetzt auch, dass die Ortsforen Großsanktnikolaus, Warjasch, Billed, Hatzfeld und Großjetscha – warum nicht auch andere? - mitmachen wie in diesem Jahr. Mitbesitzerin Anita Gulicska war in ihrer Schulzeit aktives Mitglied der Tanzgruppe des Ortsforums Großsanktnikolaus und ist die treibende Kraft der Veranstaltung.
Für atmosphärische Buntheit und Stimmung sorgten an diesem Sonntag die wirklich zahlreichen Trachtenträger der banatschwäbischen Volkstanzensembles „Warjascher Spatzen“ (Leitung: Monika Lazea), die „Billeder Heiderose“ (Edith Barta), die „Hatzfelder Pipatsche“ (Tibi Ordodi), das „Bunte Sträußchen“ (Großsanktnikolaus, Dietlinde Huhn) und die jungen Pfleger von Banater Volkstänzen aus Großjetscha, die mit Elena Sidor angereist kamen. Und sie tanzten und sie sangen und viele unter ihnen waren mit Bravour im Stande, den ab und an teuflisch schnellen Rhythmussteigerungen der hochprofessionellen Amateurband „UnterRock“ aus dem Großraum Pécs mit schnellen Beinen und guten Lungen Paroli zu bieten. Gelegentlich konnte man auf der improvisierten Tanzfläche (sollte die Familie Gulicska aus der Veranstaltung eine permanente Einrichtung machen, müsste auch eine glatte Tanzfläche her...) des von Biertischen und -bänken flankierten Innenhofs wahre Tanzvirtuosen bewundern, die selbst die vielgebuchten Musiker aus der Schwäbischen Türkei um Bandleader Gábor Schulteisz (Zoltán Hahner, Tamás Ritter, Péter Burkas, Szabolcs Szemenédi und András Wölfing) zu Beifall und öffentlichem Lob reizten.
An diesem Sonntag hatte das deutsche Ortsforum Großsanktnikolaus für die Veranstaltung 100 Plätze reserviert und die genannten schwäbischen Volkstanzensembles zum Mitmachen eingeladen. Dietlinde Huhn, die Großsanktnikolauser Ortsforumsvorsitzende, die sich (vergeblich) bemühte, im Hintergrund zu bleiben, sprach von „befreundeten Tanzgruppen“, hatte aber auch Eltern der Mitglieder der Tanzgruppen eingeladen (manche hatten in ihrer Freizeit, in Vorbereitung auf ihre Teilnahme, stundenlang Läden abgeklappert, um zu entsprechender volkstrachtähnlicher Kleidung für diesen Abend zu kommen), ebenso aktive Forumsmitglieder, viele der Frauen im Dirndl. Und natürlich war Hansi Müller dabei, der Gelegenheits-Tanzlehrer und Dauer-Chefchoreograf aller anwesenden Tanzgruppen und enger Mitarbeiter der Musiker aus Pécs, mit denen er offensichtlich ein sehr enges Verhältnis pflegt (und sie mit ihm).