Temeswar – Die 7. nationale Konferenz des rumänischen Melanoma-Vereins findet am Wochenende in Temeswar/Timișoara statt. Die Konferenz mit dem Titel „Gemeinsam können wir Leben retten“ hat die Präzisionsonkologie als Schwerpunktthema.
Der Melanoma-Verein macht darauf aufmerksam, dass Rumänien nach wie vor ein Land ist, in dem viele Patienten ihr Leben durch Krebs verlieren, wobei die Sterblichkeitsrate laut dem jüngsten INSP-Bericht sieben Prozent über dem EU-Durchschnitt liegt. Gleichzeitig zeigen weitere Daten, dass die Inzidenz von Melanomen 11,8 Fälle pro 100.000 Einwohner pro Jahr erreicht hat, mit 2247 neuen Fällen pro Jahr, was einen Anstieg gegenüber den Vorjahren bedeutet. Studien zufolge sind die Überlebensraten in der osteuropäischen Region mit 50 Prozent deutlich niedriger als die relative fünf-Jahres-Überlebensrate von 90 Prozent in den westeuropäischen Ländern.
Um die Überlebenschancen zu erhöhen, sind große Veränderungen im Gesundheitswesen und in der Forschung erforderlich, so die Vorsitzende des Vereins, Violeta Astratinei. „Die Festlegung objektiver Kriterien für die Ermittlung erfahrener Krankenhäuser und Kliniken und die Schaffung von Fachzentren, die auf bestimmte Tumorarten spezialisiert sind, ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere für seltenere Tumoren wie das Hautmelanom und seltene Melanome, bei denen es leider schwierig ist, wirklich ausgebildete Spezialisten zu finden. Auf neue Behandlungen müssen die Patienten immer noch mehr als zwei Jahre warten, obwohl der Zugang zu innovativen Therapien zu den Zielen des viel beachteten Nationalen Krebsplans gehört, der 2022 vom Parlament verabschiedet wurde. In der Onkologie bleiben 50 Prozent der Melanompatienten ohne Behandlungsmöglichkeiten, weil es keine klinischen Studien im öffentlichen System gibt. Einige gehen notgedrungen ins Ausland und ziehen mit ihrer gesamten Familie um, um eine Chance auf eine Behandlung zu erhalten, und diejenigen, die zu Hause bleiben, sterben vorzeitig. Wir glauben, dass diese Situation durch nationale klinische Forschungsprogramme und durch die Nutzung von Fortschritten in der Genomik und der Molekulardiagnostik nach dem Vorbild anderer Länder geändert werden könnte“, heißt es seitens der Fachärztin Violeta Astratinei.
Die aktuelle Auflage der nationalen Konferenz des Melanom-Patientenvereins Rumänien stellt daher das Thema Präzisionsonkologie in den Mittelpunkt, um Lösungen für den Zugang zu Diagnose und Behandlung für Patienten mit ungedecktem Bedarf zu finden. Die Konferenz findet im Multifunktionssaal des Temescher Kreisrats statt. Erwartet werden mehr als 70 Patienten und Angehörige sowie 23 Referenten, Fachärzte und Forscher von Universitäten und Onkologiezentren in Rumänien und im Ausland sowie Pharmaunternehmen.