Ghiorghioni immer dubioser

Strafrechtliche Untersuchungen der Insolvenzmafia

Ferdinandsberg – Die strafrechtlichen Untersuchungen, die von der Staatsanwaltschaft des Obersten Justiz- und Kassationshofs ÎCCJ gegen den Filz des Reschitzaer Insolvenzrichters Nicuşor Maldea, die Temeswarer Insolvenzverwaltungsfirma „Tudor şi Asociaţii“ sowie weitere Insolvenzverwaltungsfirmen durchgeführt werden, bringen weitere Involvierte im Gestrüpp des Steuerbetrugs und der widerrechtlichen Aneignung von Gütern und Liegenschaften sowie dem anschließenden Handel damit, am Fiskus vorbei, ans Tageslicht. Bei der Untersuchung der Insolvenzabwicklung der Ferdinandsberger Luncolast Company taucht immer wieder der Name des ehemaligen Kreisratsvizes Ionesie Ghiorghioni auf, der gegenwärtig eine viereinhalbjährige Gefängnisstrafe absitzt.

Die Firma aus O]elu Roşu wurde in der Insolvenz von der Temeswarer Insolvenzverwaltungsfirma der Tudors betreut. Die Immobilie der insolventen Firma (Hauptaktionäre eine gewisse Ileana Stela Lungu und ein gewisser Petru Rus) wurde von den Insolvenzverwaltern weit unter dem Realwert verkauft. Nachdem die Insolvenzverwalter nämlich die Pleite von Luncolast Company deklarierten, vermieteten sie zuerst deren Immobilie an eine FAG Montana SRL aus Bucova – die zu 100 Prozent Ghiorghioni gehört.

Die Monatsmiete lag bei 1240 Lei. Nur: Ghiorghioni ließ seit 2012, als er seine Firma, eigentlich eine „Bar“, dort einmietete, nie eine Miete überweisen. Mit Duldung der Insolvenzverwalter. Laut Petru Rus soll die Mietschuld Ghiorghionis 10.000 Lei überschritten haben. Dazu kommen unbezahlte Stromrechnungen (20.000 Lei) und unbeglichene Siedlungswasserrechnungen von 5000 Lei. Also rund 35.000 Lei, die der insolventen Firma hätten gutgeschrieben werden müssen. Stela Ileana Lungu hatte den Strafverfolgern erklärt, dass der Mietvertrag vom Reschitzaer Mitgesellschafter der Tudors, Ionel Coman, direkt mit Ghiorghioni ausgehandelt worden war.

Bevor die Immobilie am 20. April 2015 verkauft wurde, „hat Ghiorghioni alles – ohne jedwede Genehmigung – abreißen lassen, was wir zwischen 2003-2011 dort investiert hatten“, erklärte Lungu im Verhör, und Rus fügte dem hinzu, dass alles mit der mündlichen Zustimmung des (selber unter Strafverfolgung gestellten) Vizebürgermeisters von Ferdinandsberg, Dragoş Enache geschehen sei.