Größter Bankenbetrügerring des Landes aufgeflogen

Knapp 20 Verdächtigen blüht Untersuchungshaft

Prominenter Verdächtiger: Unter Blitzlichtgewitter wurde der Bukarester Immobilienhai Marius Locic an späten Donnerstagabend abgeführt. Für ihn und weitere 19 dringend Tatverdächtige in der Affäre um den millionenschweren Bankenbetrug beantragten die DIICOT-Sonderstaatsanwälte U-Haft.
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Bukarest (ADZ) - Die Direktion zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens und Terrorismus (DIICOT) hat am Donnerstag den bisher größten Bankenbetrügerring des Landes gesprengt, der neben etlichen ebenso zwielichtigen wie einflussreichen Unternehmern auch Notare und sage und schreibe sieben Bankdirektoren umfasste.

Nach knapp 60 Hausdurchsuchungen in Bukarest und drei Landeskreisen wurden zunächst Dutzende Verdächtige verhört – darunter der ehemalige BRD-Direktor und derzeitige Volksbank-Vizepräsident Lucian Cojocaru, mehrere BRD-Filialleiter, sodann Führungspersonal der ATE Bank sowie die  Unternehmer Marius Locic, Vasile und Dumitru Creştin.

Nach Angaben der Ermittler sahnten die Betrüger bei zwei Banken mittels 35 Firmen ab, die aufgrund getürkter Daten hohe Darlehen aufnahmen, nachdem die beteiligten Bankdirektoren die Kreditrisiken herabgespielt hatten. Laut DIICOT-Staatsanwälten beläuft sich der Schaden auf mindestens 85 Millionen Euro, geprellt wurden dabei die Volksbank und BRD – letztere um etwa 77 Millionen Euro.

Der Gesamtschaden der beiden Geldinstitute dürfte in die Hunderte Millionen Euro gehen. Der Bukarester Immobilienhai Marius Locic steht im Verdacht des Betrugs und der Geldwäsche. Die Brüder Creştin scheinen indes untergetaucht zu sein – die DIICOT überprüft bereits, ob sie einen Hinweis aus Ermittlerkreisen über die anstehende Razzia erhielten.