Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare feierte am Wochenende das traditionelle Stadtfest. Unzählige Ereignisse wurden zu diesem Anlass in der Temescher Kleinstadt veranstaltet. Gäste aus den Partnerstädten wurden empfangen Delegationen aus Deutschland, Ungarn, Österreich und Italien kamen in die Westrumänische Kleinstadt. Auch Vertreter der Heimatortsgemeinschaft Großsanktnikolaus (HOG) waren dabei.
Angel- und Tenniswettbewerbe für Kinder sowie eine Kleintier- und eine Oldtimerausstellung standen auf dem Programm. Das musikalische Programm für das Wochenende wurde durch Vorführungen von Volksliedern und -tänzen, aber auch von rumänischen Pop-Gruppen auf der Freilichtbühne beim Kastell gesichert. Für viele war aber das Highlight das serbische Musikorchester von Mişa Mijatovic. Das Feuerwerk am Sonntag Abend sorgte auch für Unterhaltung.
Voll war das Programm vor allem am Samstag. Ein Angelwettbewerb für Erwachsene gab den Start in den Tag. Dieser fand an der Balta Buciuman statt. Eines der wichtigsten Events an diesem Tag fand um 10 Uhr statt. Die Gäste wurden vor das Geburtshaus des Doktors Hans Röhrich geführt.
Das Projekt „Gedenken an Doktor Röhrich“ führte zur Herstellung einer Gedenkplatte vom Bildhauer Ştefan Luigi Varga. „Diese Gedenkplatte kommt als Anerkennung für die wichtigen Persönlichkeiten, die den Namen unserer Stadt bekannt gemacht haben“, sagte der Bürgermeister von Großsanktnikolaus Dănuţ Groza. Der in Großsanktnikolaus geborene Hans Röhrich war ein Vorreiter der Medizin in Rumänien.
Nachdem er in Deutschland Medizin studierte, kehrte er nach Rumänien zurück. Als Hochschullehrer führte er zum ersten Mal in Rumänien die Thoraxchirurgie an der Medizinischen Universität in Temeswar/Timişoara ein. Der Sohn des verstorbenen Doktors, Dieter Röhrich, enthüllte die Gedenkplatte zusammen mit Dănuţ Groza und überreichte dem Bürgermeister eine Spende, als persönliche Anerkennung für die Stadt, die seinen Vater nicht in Vergessenheit geraten lassen möchte.
Aus dem Anlass des Stadtfestes wurden die Gäste zur katholischen Kirche aus Großsanktnikolaus gebracht. Die Arbeiten, Neugestaltung und Reparatur der Nákó-Gruft in der römisch-katholischen Kirche wurden in diesem Jahr beendet. Auch der Platz vor der Kirche wurde neu gestaltet.
Die römisch-katholische Kirche aus Großsanktnikolaus wurde zwischen den Jahren 1814 und 1824 mit finanzieller Unterstützung von Graf Sándor I. Nákó erbaut. Die Krypta der Familie Nákó wurde in diesem Jahr wieder eröffnet. Der Treppenabstieg unter dem Hauptaltar der römisch-katholischen Kirche führt in die Gruft der gräflichen Familie, die nun die Ruhestätte großräumig darstellt.
Drei Generationen der Nákó-Familie ruhen in der Krypta der römisch-katholischen Kirche aus Großsanktnikolaus, unter anderen: der Graf Alexander (Sándor) I. Nákó, der Kirchenstifter, seine Gemahlin, Gräfin Theresia Nákó sowie die Doppelgruft des Grafen Kálmán und seiner Gemahlin Gräfin Berta Nákó.
Die Delegationen aus den Partnerstädten von Großsanktnikolaus wurden später im Nako-Kastell zur Sondersitzung des Stadtrates eingeladen. Innerhalb dieser Sitzung erhielt Gianfranco Zoppas, der Geschäftsführer der Zoppas-Gruppe, die Ehrenbürgerwürde der Stadt. Zoppas Industries ist seit 1997 in Großsanktnikolaus und beschäftigt derzeit mehr als 3000 Personen in der Temescher Kleinstadt. Weltweit ist das Unternehmen Marktführer in der Produktion von elektrischen Widerständen.
Am späten Nachmittag stellte der gebürtige Großsanktnikolauser Hans Haas sein Buch vor: „Das Adelsgeschlecht der Nákó de Nagyszentmiklos – Aufstieg und Niedergang einer Grafendynastie“. „Der Name Nákó ist fast jedem Bürger unserer Stadt geläufig. Wenn es aber um konkrete Einzelheiten geht, dann dürfte es schwieriger werden“, sagte der Bürgermeister Dănuţ Groza.
„Als Ausdruck der Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt hat Hans Haas die Freundlichkeit gehabt, diesen Fundus unserer Stadt zu überlassen; dies im Hinblick auf die Einrichtung einer Nákó-Museumsabteilung in der Heimatstadt der Grafenfamilie“, fügte Groza hinzu. Das Kastell wurde 1964 von den Nákós gebaut und soll eine Museumsabteilung über die Adelsfamilie haben.
„Ich war schon als Kind vom schönen Nákó-Kastell begeistert. Auch von der imposanten römisch-katholischen Kirche wusste ich, dass sie vom Grafen Nákó stammt – natürlich wusste ich nicht, welcher der Grafen sie gebaut hat, denn es sind ja sechs Generationen“, sagte der Autor Hans Haas, der zurzeit in Bayern lebt. „Das Buch war am Anfang nur in meinem Kopf. Doch Frau Dietlinde Huhn – eine gute Bekannte von mir – verständigte Bürgermeister Groza von meiner Absicht, dieses Buch zu schreiben. So ist es auch veröffentlicht worden. Er sagte, er habe großes Interesse daran, da er persönlich und auch die Bevölkerung der Stadt nur wenig über dieses Grafengeschlecht wissen, und was die Nákós alles für die Stadtentwicklung gemacht haben“, sagte Haas.
Das Buch wurde von der Perjamoscher Deutschlehrerin Sigrid Kuhn ins Rumänische übersetzt. Die rumänische Ausgabe wird vor Ort in Großsanktnikolaus vertrieben.