HEI – House of European Institutes setzt Vermächtnis der Kulturhaupstadt fort

Bis Jahresende viele Events zu wichtigen europäischen Themen

Das HEI-Team (v.l.n.r.): Mona Petzek (Deutsches Kulturzentrum Temeswar), Andreea Ștețco (HEI-Lokal- und Verwaltungskoordinatorin), Cristiana T²utu – unten (HEI-Projektkuratorin und Geschäftsführerin der Fundația9), Cristina Zanfirecu (HEI-Projekt Öffentlichkeits- und Medienarbeit), Ion Iliescu (Grafikdesign des HEI-Projekts), Pawel Rutkowski (Kurator des HEI-Projekts und Projektkoordinator am Polnischen Institut in Bukarest), Tamina Bojoancă – unten (Kuratorin des HEI-Projekts und Kunstmanagerin beim British Council).“ Foto: HEI – House of European Institutes

Das HEI – House of European Institutes wurde im Juni mit dem Ziel wiedereröffnet, das Vermächtnis von „Temeswar - Europäische Kulturhauptstadt 2023“ durch ein kuratorisches Programm sozial engagierter Kunst zu unterstützen, das Themen wie Chancengleichheit, Vielfalt und Ökologie widerspiegelt. Bis Dezember 2024 sind die vom HEI - House of European Institutes vorgeschlagenen Themen in Aktivitäten vertreten, die verschiedene Bereiche abdecken. Begleitet werden sie von Ausstellungen zeitgenössischer europäischer Kunst und Kultur sowie von Veranstaltungen, die darauf abzielen, lokale Gemeinschaften zu aktivieren und einzubeziehen.

HEI - House of European Institutes ist ein Projekt, das vom Netzwerk der nationalen Kulturinstitute in der Europäischen Union - EUNIC Romania - in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum Temeswar/Timișoara koordiniert wird. Anfang Juni wurde das Kulturhaus in der „Galerie 1“ der Theresienbastei nach etwa sechs Monaten Pause wiedereröffnet.

HEI bringt derzeit in Temeswar ein umfangreiches Ausstellungsprogramm, das wichtige europäische Themen anspricht und dem Publikum neue Kunst aus anderen EU-Mitgliedstaaten präsentiert. Die Aufgabe des HEI-Kulturzentrums besteht darin, die europäische und post-europäische Dimension von „Temeswar - Kulturhauptstadt Europas 2023“ durch ein kuratorisches Programm mit sozial engagierter, umweltfreundlicher und nachhaltiger Kunst zu ergänzen und die soziale Inklusion zu fördern.

Bis Dezember 2024 werden die von HEI - House of European Institutes vorgeschlagenen Themen durch Aktivitäten in verschiedenen Bereichen vertreten. Begleitet werden sie von Ausstellungen zeitgenössischer europäischer Kunst und Kultur sowie von Veranstaltungen, die darauf abzielen, lokale Gemeinschaften zu aktivieren Der Zugang zu allen öffentlichen Veranstaltungen des HEI - Hauses der Europäischen Institute ist kostenlos und steht allen Mitgliedern der städtischen Gemeinschaften offen, unabhängig von Alter, Fähigkeiten, ethnischer Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung.

Für die Eröffnung im Jahr 2024 wurden die Besucher zu einer Designausstellung eingeladen. „Diseñadoras. (Re)diseñando el mundo” („Designerinnen. (Neu-)Gestaltung der Welt”, kuratiert von Gloria Ruiz und organisiert vom Cervantes-Institut und der Plattform FIDO - Feminism in Design Office, zeigte bis Ende Juni eine Auswahl von zwölf spanischen Designern, die für die zeitgenössische spanische Designszene von besonderer Bedeutung sind, und zwar in allen Bereichen: Produktdesign, Textil und Grafik.

In diesem Zeitraum lädt HEI - House of European Institutes ein, die Gebiete der Kriegsfront durch eine Ausstellung von Kriegsfotografien zu erkunden. „FRONT“ ist der Name der Ausstellung, die von Ioana Cîrlig kuratiert, von Scena9 betreut und von Reziden]a9 in Bukarest produziert wird. Die Fotos wurden von zwei Fotografen, Vadim Ghirda und Larisa Kalik, in mehreren Ländern aufgenommen, die sich im Krieg befinden. Es sind Bilder von zerstörten Städten sowie von verwundeten, weinenden, verängstigten und gequälten Menschen. Die Ausstellung soll dazu beitragen, die Schrecken des Krieges besser zu verstehen. Die Fotos sind noch bis zum 14. September in Temeswar zu sehen. Vor der Finissage findet noch am aktuellen Wochenende, am Samstag, den 7. September, ein Fanzine-Workshop mit der Künstlerin Mimi Ciora statt. Dieser  Workshop ist Teil einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Was hat es mit der zeitgenössischen Kunst auf sich?“ – ein Kulturvermittlungsprogramm von Rezidența9, das einem jungen Publikum aktuelle künstlerische Praktiken und Erzählungen näher bringen soll. Reziden]a9 ist ein Kulturzentrum in Bukarest, das von der Funda]ia9 koordiniert wird und strategischer Partner von EUNIC Romania innerhalb des HEI ist.

Bis November wird bei HEI auch ein Cineclub organisiert. Die Kinoabende werden jeden zweiten Mittwoch jeweils zu wichtigen europäischen Themen stattfinden, etwa Chancengleichheit sexueller oder ethnischer Minderheiten, Migration oder Krieg und Flucht.

Von der Frage „Was muss getan werden, damit Frauen sich sicher fühlen und das Gefühl haben, dass sie wirklich Bewegungsfreiheit haben?“ ausgegangen, wurde im August ein nächtlicher Erkundungsspaziergang für Frauen und nicht-binäre Menschen mit dem Polnischen Institut Bukarest organisiert. „Dieses Event nahm sich vor, ein Statement für die Freiheit der Stadtnutzung für Frauen und nicht-binäre Menschen zu sein und dabei eine Genderperspektive in der Stadtraumgestaltung zu bieten“, sagt Andreea Ștețco, lokale und administrative Koordinatorin von HEI. Mit Hilfe des polnischen Künstlerkollektivs Architektoniczki wurden die sichersten und gefährlichsten Orte in der Innenstadt von Temeswar kartiert. Der Erkundungsspaziergang wurde von Initiativen wie Take Back the Night (Nimm die Nacht zurück) oder Women Walk At Midnight (Frauen gehen zu Mitternacht spazieren) inspiriert. „Während dieser Veranstaltungen untersuchen wir die Stadt aus einer feministischen Perspektive und erforschen, wie Frauen in der nächtlichen Stadt funktionieren“, setzt Andreea Ștețco fort.

Im Oktober wird eine weitere Veranstaltungsreihe organisiert. „Între ape“ („Zwischen Gewässer“) befasst sich mit dem Thema „Wasser“ bzw „Gewässer“. „Wir haben herausgefunden, dass es in Rumänien sehr viele Veranstaltungen zu diesem Thema gibt. Auch hier in Temeswar ist der Bega-Kanal für die Stadt sehr wichtig und dieser blaue Streifen ist Auslöser vieler kultureller Ereignisse. Im EUNIC-Netz wurde im Vorjahr die Veranstaltung ´Flowing Streams´ durchgeführt. Das von EUNIC Rumänien konzipierte und entwickelte Multi-Residenz-Projekt in ländlichen Gebieten Rumäniens, das lokale Ansätze zur kulturellen Ökologie des Wassers untersucht, hat sieben in Rumänien tätige Kultureinrichtungen beteiligt - den British Council, das Tschechische Zentrum, die Botschaft der Niederlande, das Goethe-Institut, das Italienische Kulturinstitut, das Polnische Institut und die Fundația9 -, die jeweils einen Aufenthalt unterstützen. Das Projekt wurde von diesem Konsortium europäischer Partner in Zusammenarbeit mit Kuratorin Adelina Luft konzipiert. Zum Anlass der Eventreihe wird auch eine Publikation herausgebracht, die all diese Residenzen vorstellt“, sagt Pawel Rutkowski, HEI-Projektkurator und Projektkoordinator am Polnischen Institut in Bukarest.

Auch andere Veranstaltungen, etwa ein Workshop für kreatives Schreiben für Jugendliche  der Romagemeinschaft, fanden  im August statt. Das Kulturzentrum bietet aber auch einen Raum für Gastevents. Konzerte, Ausstellungen usw. können  demnächst bis Ende des Jahres organisiert werden. Dafür wurde ein Open-Call eröffnet. Eine zeitgenössische Tanzperformance, Gespräche, Vorträge und Treffen sowie ein Workshop für sehende und blinde Menschen zum Thema Zusammenhalt und sensorische Entwicklung mit einem Unternehmen aus Italien sind bisher die anstehenden Gastevents.

Seit der Wiedereröffnung bis August haben rund tausend Menschen die Veranstaltungen vor Ort besucht. Das Besuchsprogramm von HEI ist mittwochs bis freitags zwischen 16 und 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag zwischen 14 und 20 Uhr. Details zu HEI sind auf der Webseite eunic-romania.ro/hei-timisoara-2023 zu finden