Wie üblich trafen die zu Pfingsten in Deutschland erschienenen Publikationen der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften in unserer Redaktion ein. Ruhig kann man diese als im Ausland erscheinende „Heimatboten“ betrachten, da sie sowohl über Leben und Wirken der in Deutschland oder sonstwo lebenden ehemaligen Burzenländer, als auch über die noch da lebenden Sachsen aus diesen Ortschaften berichten.
Und das tun sie vielseitig, sind auch informativ bezüglich der aktuellsten Geschehen auch wenn sie nur einmal, zweimal, im besten Fall bis viermal pro Jahr erscheinen. Auch ist feststellbar, dass diese meistens reicher an Seitenanzahl und unter besseren drucktechnischen Voraussetzungen gestaltet werden, die jeweiligen Redaktionsteams keine Mühe scheuen, um den Lesern vielseitige Publikationen zu bieten. Natürlich alles in ehrenamtlichem Einsatz.
„Briefe aus Brenndorf“
(37. Jahrgang, 73. Folge, Pfingsten 2012)
Nicht nur als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft der Brenndörfer in Deutschland, aber auch als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der „Briefe aus Brenndorf“ bietet Siegbert Bruss immer wieder einen ausführlichen Einblick in das Leben dieser im Ausland lebenden Gemeinschaft, aber auch der hiesigen Brenndörfer.
Schon die Umschlagseite zeigt die Ortsvertreter mit ihrem Vorsitzenden bei der 29. Arbeitstagung der HOG-Regionalgruppe Burzenland in Crailsheim, wie auch einen Blick in die im Brenndörfer Pfarrhaus eingerichtete Bauernstube. Laut kirchlicher Evidenz sind es noch 54 Personen, die in Brenndorf/Bod die hiesige sächsische Gemeinschaft bilden. Der in Deutschland herausgebrachte Heimatbrief, der in einer Auflage von 750 Stück erscheint, und auch der hiesigen Gemeinschaft gesendet wird, umfasst jedes Mal heimatkundliche Beiträge, die das Bewusstsein für die Geschichte und Kultur Brenndorfs wachhalten, wie in dieser Ausgabe zu lesen ist.
Und das mit Recht. Eine ausführliche Chronik der Brenndörfer Blasmusik mit mehreren Archiv-Illustrationen bietet Otto Gliebe. Auf dem Titelumschlag der Publikation ist ein Farbfoto der Brenndörfer Blaskapelle am Pfingstsonntag 2000 beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl zu sehen. Namhafte Dirigenten u. a. Rudi Klusch haben dieser Formation im Laufe ihrer Existenz viel Ansehen verliehen.
Nach den einleitenden Gedanken zu Pfingsten von Pfarrer Helmut Kramer und der Dokumentation über die Blaskapelle sind weitere informative Materialien im Inhalt dieser Ausgabe einzusehen.
Der Tätigkeitsbericht des Vorstands der Dorfgemeinschaft in den Jahren 2009 – 2012, in dem viele Dinge angesprochen werden: Teilnahme am Heimattag in Dinkelsbühl, Übersicht zum Jubiläumsjahr 2011. wobei das Sachsentreffen in Kronstadt als Riesenerfolg bezeichnet wird, Burzenländer Heimatkalender, Registrierung des neuen Wappens, bezüglich Stand der Kirchenrenovierung in Brenndorf und der Initiative, ein Denkmal in Erinnerung an die Opfer der Zweiten Weltkriegs und der Russlanddeportation da zu errichten. Ausführlich wird der tatkräftige Kirchenkurator von Brenndorf, Manfred Copony, vermittels des Berichts von Ralf Sudrigian, der in der ADZ erschienen ist, vorgestellt. Anerkennung findet auch Altkuratorin Rosi Rusu in einem auch in der Siebenbürgischen Zeitung erschienenen Porträt.
Weitere Informationen und die Einladung zum elften Brenndörfer Nachbarschaftstreffen am 22. - 23. September in Brackenheim, der Rechenschaftsbericht der Kirchengemeinde für das Jahr 2011, geboten von Pfarrer Dr. Peter Klein, ergänzen die vielseitig gestaltete Ausgabe des Heimatbriefes.
„Wir Heldsdörfer“
(Ausgabe Nr. 106/Pfingsten 2012)
Der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Heldsdorf in Deutschland, Hartfried Depner, zugleich auch Herausgeber der Publikation, schafft es gemeinsam mit Heiner Depner, der für die Redaktion des Blattes zuständig ist, immer eine gediegene Ausgabe zu gestalten, in der Information und besonders viel Geschichte sich gegenseitig ergänzen. Schon das Titelblatt umfasst vier Ansichten einer Reise in die Heimat, die zu Ostern stattgefunden hat, und wie Heiner Depner in seinem Vorwort festhält, verging diese viel zu schnell, war ein „tolles Erlebnis“ besonders da Kinder und Jugendliche dabei zusammengefunden haben, Heldsdorf/Hălchiu von allen Seiten her erlebten.
Die Gastfreundschaft in der Heimatgemeinde, die Aussprachen mit DFDKK-Vorsitzendem Wolfgang Wittstock, mit Caroline und Werner Fernolend u. a., der Besuch in Radeln führen den Autoren zur Schlussfolgerung, „die Beziehungen zu Heldsdorf nicht abreißen zu lassen, sondern im Gegenteil, sie möglicht zu stärken“. An einer solchen Erkenntnis zweifelt sicher keine der Heimatortsgemeinschaften und deren Vertreter in Deutschland auch dann wenn es da noch kaum Ansprechpartner geben sollte.
Immer ist die Rubrik der Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen reich an Informationen. So wird jetzt schon die Vorankündigung für das 12. große Heldsdörfer Treffen, das vom 31. Mai bis 2. Juni 2013 in Friedrichroda stattfinden soll, vorgenommen. Doch bis dahin werden sich die Heldsdörfer aus dem Großraum Nürnberg im September, die Mitglieder des Männner-Chores im Oktober, die Jugend im September treffen.
Aufschlussreich aus der Heimatgemeinde sind der Rechenschaftsbericht des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde für das Jahr 2011, gezeichnet von Kurator Hans Otto Reis, der Bericht über die positive Bilanz der Landwirtschaftsgesellschaft Heltia, aber auch der Spendenaufruf für die Reparatur des Kirchendachs sollte nicht übersehen werden.
Wie schon betont, ist der geschichtliche Teil der Ausgabe wieder sehr inhaltsreich an guten Dokumentationen.
Hartfried Depner bietet aufschlussreiche und kompetente Bemerkungen zu dem von Johann Lukas Hedwig komponierten Siebenbürgenlied, Dr. Dietmar Plajer befasst sich mit dem Thema der Kirchenglocken was deren Inschriften, Gussjahr betrifft, ein Beitrag, der in einer ausführlicheren Fassung in der Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde (Heft 1/2011) erschienen ist. Gudrun Schuster bezieht sich in der zweiten Folge ihrer Analyse auf die „Auswirkungen der rumänischen Gesetzgebung zwischen 1921 und 1928 auf eine siebenbürgische Dorfschule“, konkret auf die in Heldsdorf.
Zu beiden Beiträgen bietet Heiner Depner die Fotos. Beeindruckend sind auch die Erinnerungen eines deutschen Soldaten an seine Flucht aus der russischen Gefangenschaft, wobei er bei den Heldsdörfer Sachsen bestens aufgenommen worden ist und so wieder zu seiner Familie nach Deutschland zurückkehren konnte. Erwin Franz führt in der 5. Folge seines Reiseberichts den Leser nach China anhand auch seiner sorgfältig ausgesuchten Illustration. Weitere Berichte und Familiennachrichten sind im Inhalt dieser nun 106. Ausgabe des Heimatbriefes enthalten und runden diese ab.
„Honigberger Heimatbrief“
(Pfingsten 2012, 26. Ausgabe)
Die rund 80 Seiten starke Publikation in Farbdruck erscheint zwar nur einmal jährlich, ist aber sehr informativ und inhaltsreich, sodass dem Leser sowohl ein reicher Rückblick wie auch Vorschau auf Ereignisse in der Heimatgemeinde und der Heimatortsgemeinschaft in Deutschland geboten werden. „Der Honigberger Heimatbrief ist vor allem auch eine Verbindung zwischen uns Honigbergern in Deutschland und denen in der alten Heimat“. hält in ihrem Vorwort Gudrun Kloos seitens des Redaktionsteams fest.
Diese „Verbindung“ sichert aber auch die Internetseite der Gemeinde Honigberg/Hărman, gestaltet von Christian Chelu aufrecht. Zudem bietet dieser auch einen Teil der Illustration des Heimatbriefes mit Fotos aus dieser Burzenländer Gemeinde. Geeigneter Anlass, um Meinungen auszutauschen, bietet sicher das 16. Honigberger Heimattreffen, das heuer am 6. und 7. Oktober in der Reichsstadthalle zu Rothenburg ob der Tauber stattfindet.
Zudem bietet Anneliese Madlo, Vorsitzende der Honigberger Heimatortsgemeinschaft, eine Übersicht zu dem verflossenen Jahr und die Vorschau auf 2012. Wichtigste Ereignisse waren das 2. Begegnungsfest – 13.-14. August – in Honigberg sowie das im September in Kronstadt gefeierte Sachsentreffen, andereseits richtet sie den Aufruf zur Beteiligung am bevorstehenden Treffen in Deutschland. Aus dem Bericht des Presbyteriums und der Kuratorin der Kirchengemeinde in Honigberg, Erika Popescu sind viele Fakten zu entnehmen, die aufschlussreich sind.
Die Arbeiten am Pfarrhaus, innerhalb der Kirchenburg und des Friedhofes zeugen davon, dass die Mitglieder der hiesigen Gemeinschaft sehr aktiv und einsatzfreudig sind, dass man hier auch wirtschaftlich denkt und vorgeht, um die verschiedenen Kosten decken zu können.
Weitere Materialien bezüglich des Sachsentreffens in Kronstadt, der Kronstädter evangelische Kirchenbezirk in einer statistischen Übersicht, mehrere Berichte und Grußworte am Rande des 2. Heimattreffens in Honigberg, der Beteiligung der Heimatortsgemeinschaft an dem Heimattag in Dinkelsbühl, mehrere Reiseberichte, wobei vor allem die in die Heimat besonders ansprechend sind, laden zum Lesen und Wiederlesen ein. Einsicht erhält man auch in die verschiedenen Familienereignisse der Honigberger.
So erfuhren wir beispielsweise auch, dass für Famile Hilda und Wilhelm Graef, 2011 ein Jubiläumsjahr war: Goldene Hochzeit und 75. Geburtstag von Willi Graef, einem aktiven Mitstreiter nach der Wende im Vorstand des Kronstädter Kreisforums, als Ratsmitglied in dem Gemeinderat und stets hilfsbereit. Nachträglich auch unserseits die besten Wünsche. Neuerscheinungen von allgemeinem Interesse, Berichte von Treffen, Nachrufe, wichtige organisatorische Hinweise ergänzen diese Ausgabe des Honigberger Heimatbriefes, der in 850 Exemplaren gedruckt und an seine Leser ausgeteilt wurde.
(Fortsetzung folgt)