Seit 2011 ist der britische Doku-Filmproduzent Charlie Ottley immer wieder in Rumänien und erkundete die vielseitigen Facetten dieses Landes. Durch seine vielbeachtete fünfteilige Doku-Reihe „Wild Carpathia“ sowie durch die Serie „Flavours of Romania“ ist er nicht nur zu einem ausgezeichneten Kenner und Fan des Landes geworden sondern auch zu dessen erfolgreichem Botschafter im Tourismus. Er wird sogar, was die Medienaufmerksamkeit für Siebenbürgen betrifft, mit dem britischen Thronfolger Prinz Charles verglichen, der übrigens in einem seiner Carpathia-Folgen auch sein Interviewpartner war. Der weitgereiste Journalist, Dichter und Mitarbeiter u. a. des Reise-TV-Senders „Travel Channel“ hat schnell erkannt, dass Rumänien seinen Besuchern aus aller Welt noch sehr viel zu bieten hat: Unberührte Natur, wie man sie so kaum noch auf unserem Kontinent vorfindet, damit verbunden eine einmalige biologische Diversität, eine kulturelle Vielfalt vor allem am Lande und in den alten Städten Siebenbürgens mit ihrer so wechselhaften Geschichte. Hinzu kommen Menschen, die einen Gast gern empfangen und ihm auch köstliche Speisen vorsetzen können. All das fangen Ottley und sein Team in wunderbaren, atemberaubenden Aufnahmen ein – das Ergebnis von vielen Drehstunden, Hunderten von Kilometern auf oft holprigen und staubigen Straßen und anschließenden Fußmärschen ins Gebirge, langen Gesprächen mit Kontaktpersonen vor Ort und Fachleuten, wobei viele von ihnen, dank Charlies freundlicher und unkomplizierter Art, auch zu seinen Freunden wurden.
Als echter Rumänien-Freund scheut sich Ottley nicht, auch Kritik auszusprechen. Er weist immer wieder darauf hin, dass viel Wertvolles und Einmaliges bei uns in Gefahr gebracht wird, unwiederbringlich verloren zu gehen. Solche Aussagen und Warnungen sind oft als Kommentare im Film selber eingebracht oder in den zahlreichen Interviews enthalten, die Ottley während seiner immer häufigeren und längeren Rumänien-Aufenthalte gewährt. Einige Beispiele dafür: die massiven flächendeckenden Abholzungen an der rumänisch-ukrainischen Grenze in der Maramuresch; die Missstände in vielen Nationalparks, der rapide Verfall von wertvollem Kulturerbe z. B. in Herkulesbad, in Rakosch oder in Histria; die Zerstörung herrlicher Dorflandschaften, wo zum Beispiel neben malerischen kleinen Holzkirchen und alten gut erhaltenen und gepflegten Bauernhäusern plötzlich moderne Gästehäuser aus Beton auftauchen. Dass dabei mit der Einmaligkeit dieser Siedlungen auch ihr touristischer Wert und damit auch die Touristen und ihr Geld eingebüßt werden, macht Ottley betroffen, bewegt ihn aber auch zu einer eindeutigen, warnenden Stellungnahme. Der „Gast“ will nicht wegschauen; der Journalist kann nicht schweigen.
In Kronstadt ist Charlie Ottley schon lange nicht mehr ein Fremder. Da hat er viele Freunde, da fühlt er sich schon wie zu Hause. Laut Presseberichten hat er in Törzburg/Bran ein altes Bauernhaus erworben, das er nun mit Wahrung des traditionellen Baustils und der herkömmlichen Bausubstanz mit einer modernen Innenausstattung fürs 21. Jahrhundert aufrüstet. Kronstadt/Brașov selber hat ihm auf Anhieb gefallen. Die Stadt habe Charakter und sehr vieles vorzuweisen. Ottley sagt dazu in einem Interview: „Sie hat etwas von allem, sie hat Kultur, Kunst, eine außerordentliche Geschichte, sie hat Handwerk, Musik und ist eine kreative, 'coole' Stadt. Sie hat viele Bars, viele Restaurants, viele Stellen, wo du einen angenehmen Abend verbringen kannst, sie hat Parkanlagen und jene besondere Stimmung am alten Marktplatz, wenn Leute an dir vorbeigehen und du den Puls der Stadt spürst. Sie hat gepflasterte Gassen voller Tauben und sie hat eine gewisse Zeitlosigkeit, die mir besonders gut gefällt. Ich glaube, dass die Rumänien-Besucher Kronstadt in ihre Reiseroute aufnehmen müssen. Es gibt viele andere Orte, die einen Besuch wert sind und die auf ihre Art schön sind, aber wenn du das Herz Transsilvaniens einfangen willst, dann musst du dir unbedingt für Kronstadt Zeit lassen.“
Kronstadt sei sogar weltweit „special“. Wo findet man noch direkt neben einem Stadtzentrum mit besonderen historischen Baudenkmälern und einem vielfältigen kulturellen Erbe ein Naturschutzgebiet (die Zinne), wo sogar auch Bären zu Hause sind? Kronstadt ist außerdem der beste Ausgangspunkt, um die ebenso sehenswerte Umgebung zu erkunden. Schulerau/Poiana Brașov, Rosenau/Râșnov, Törzburg oder Honigberg/Hărman und Tartlau/Prejmer sind sehr nah, bis Deutsch-Weißkirch/Viscri und Rakosch/Racoș oder Schäßburg/Sighișoara ist es auch nicht sehr weit. Tartlau hat Ottley erst unlängst „entdeckt“ und ist beeindruckt gewesen von der Kirchenburg und ihrem langen, dunklen Eingangstunnel.
Charlie Ottley hatte bereits in der Winterepisode, die letzte der „Wild Carpathia“-Reihe, sowie in der vierten Folge Kronstadt und den Kreis Kronstadt zum Thema. Winteraufnahmen sind zwar schön und besonders, aber dazu muss auch der Schnee beitragen. Das hat nicht immer geklappt, so dass Geduld gefragt war und man manchmal dem Schnee nachfahren musste, erinnert sich Ottley. Unlängst sind für Kronstadt und Umgebung zwei touristische Werbespots von Charlie und seinem Team gedreht worden, im Auftrag des Kronstädter Bürgermeistersamtes und der Kronstädter Metropolbehörde, die dafür 17.000 Euro bereitgestellt haben, finanziert über Einnahmen aus Tourismusgebühren. In weiteren von Ottley im Rahmen des Projekts „Discover Romania“ gedrehten Werbespots sind auch Kronstädter Aufnahmen enthalten. Die Clips sind zum Teil für online-Werbung gedacht, kürzere Varianten sollen sogar über BBC World News Kronstadt und Rumänien und deren touristisches Potenzial weltweit bekannt machen. Die Pandemie hat auch Ottley einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum einen musste er die Dreharbeiten unterbrechen, sodass auch auf ältere Aufnahmen zurückgegriffen werden musste; zum anderen gab es keine öffentliche Premiere der neusten Produktionen. Sie wurden dem Stadtrat vorgestellt und ernteten reiches Lob. Selbst ein ansonsten schonungsloser Kritiker des Kronstädter Bürgermeisters, so wie es Forums-Stadtrat Christian Macedonschi ist, lobte diesmal Scripcaru, weil er mit Charlie Ottley einen echten Profi für die Förderung der Reisedestination Kronstadt angesprochen hat.