Hitzewelle: ein kostspieliges Erlebnis

Wasserressourcen sollen nicht verschwendet werden

Für Erfrischungsmaßnahmen müssen die Leute tief in die Tasche greifen. Foto: Zoltán Pázmány

39 Grad Celsius im Schatten, über 40 in der Sonne. Die Stadt schmilzt unter der Hitze, die sich seit einigen Wochen ganz Rumänien eingeholt hat. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen schaden nicht nur dem eigenen Komfort, sondern auch dem Geldbeutel. Die Klimaanlage ist ein Muss, das Trinken von mehreren Litern Flüssigkeit, das Essen von Obst und Gemüse und das häufige Duschen – alles macht aus der wochenlangen Hitze ein sehr kostspieliges Erlebnis.

Bei einer einzigen Dusche werden etwa 80 Liter Wasser verbraucht. Laut Anweisung der Ärzte sollen die Menschen bei sehr hohen Temperaturen bis zu vier Mal am Tag duschen. Das bedeutet, dass insgesamt um die 320 Liter Wasser verbraucht werden. Ein Kubikmeter Wasser kostet knapp über 2,5 Lei, so dass der Wasserverbrauch und die Kosten steigen. Unser Körper besteht aus 80 Prozent Wasser, dafür muss jeder die notwendige Quantität zu sich nehmen – bei sehr hohen Temperaturen umso mehr. Eine Zweiliterflasche Stillwasser kostet zwischen 2 und 3 Lei. Die Ärzte raten den Konsum von etwa drei bis vier Litern Wasser an einem heißen Sommertag. Einen Grund zur Freude haben aber nicht nur die Supermärkte, die sehr viel Wasser oder Bier derzeit verkaufen, sondern auch die Besitzer der Temeswarer Sommergärten. Auch wenn diese während des Tages nur wenig besetzt sind, werden die Terrassen am Dom- und Opernplatz oder entlang des Bega-Ufers für die zahlreichen Kunden zur Kühloase schlechthin.

Sehr gefragt sind die Limos, die nicht nur aus frisch gepressten Zitronen, sondern auch zusammen mit anderen leckeren und erfrischenden Früchten serviert werden können. Ein Glas Limonade kostet in Temeswar/Timişoara um die 7 Lei.

 

Auch der Bierkonsum soll demnächst steigen, erwarten Fachleute. Laut einer Statistik ist der landesweite Bierkonsum in den ersten drei Monaten des Jahres 2012 allerdings um fünf Prozent gesunken. Der Grund dafür sei der lange und kalte Winter. Nun erwarten die Fachleute einen großen Sprung in das, was den Konsum von Bier angeht. Etwa 5 Lei kostet ein Bier vom Fass in der Stadt. Eis steht auch ganz hoch auf der Liste in dieser Zeit. Wer sich eine leckere Erfrischung gönnt, der hat viele Optionen. Die Auswahl ist groß und reicht von der Maschineneiscreme zu 1,5 – 2 Lei bis zu den großen Eisbechern in den Temeswarer Konditoreien und Cafés.

Autofahren mit dem Fenster offen, das kann nicht einmal bei großer Geschwindigkeit eine Lösung zur Erfrischung sein. Der Wind weht schon lange nicht mehr stark genug, um Zugluft zu verursachen, so dass die glücklichsten Fahrer diejenigen sind, die ein Auto mit Klimaanlage fahren. Der Spritkonsum steigt jedoch gleichzeitig mit der Verwendung der Klimaanlage. Um zwei bis vier Litern pro hundert Kilometer werden mit der Klimaanlage an verbraucht. „Ich habe bemerkt, dass ich etwa 30-35 Lei mehr für Kraftstoff ausgeben muss, wenn ich die Klimaanlage benutze“, sagt Georgiana Gherghe, eine Temeswarer Autofahrerin. Das, was eigentlich den Konsum steigert, ist die Abkühlphase, erklärt ein Temeswarer Automechaniker: „Gerade die erste Abkühlphase im aufgeheizten Auto kostet uns jede Menge Benzin. Beim Temperatursprung von 32 Grad auf 21 Grad zum Beispiel steigt der Verbrauch um 2,5 Liter bis 4,2 Liter/100 km“, sagt Cosmin Filimon.

Die großen Temperaturen verursachten landesweit Dürre. Laut vorläufigen Daten des rumänischen Landwirtschaftsministeriums betragen die Schäden in diesem Bereich bis zu etwa 900 Millionen Lei. Mais und Getreidekulturen hatten infolge der Hitze viel zu leiden. Die Boden-Oberflächentemperatur stieg in den letzen Wochen auf bis zu 71 Grad Celsius – dies ist in den letzen 30 Jahren nicht mehr vorgekommen. Vor allem die Herbsternten werden unter der Dürre zu leiden haben. Die anhaltende Dürre im Banat hat einen übermäßigen Wasserverbrauch als Folge. In mehreren Temescher Ortschaften wie Herneacova, Ghiroda, Cenei, Checea, Gottlob, Banlok, Wojteg/Voiteni, Liebling, Iosif und Tschakowa/Ciacova sank bereits der Wasserdruck. „Das Problem ist saisonbedingt und tritt vor allem wegen der Hitzewelle auf. Der Wasserdruck sinkt umso mehr, wo die Dorfbewohner ihre Gärten bewässern und somit viel Wasser verbrauchen“, sagen Fachleute von der Temescher Gesellschaft für Siedlungswasserbewirtschaftung.

Aquatim rät den Landwirten, den Wasserverbrauch zu senken, damit es nicht zu Druckverlusten in den Wasserleitungen kommt. Vor allem die Bauern, die ihre Gärten sehr häufig bewässern, sollten darauf achten, dass die Wasserressourcen nicht verschwendet werden. Falls die Dorfbewohner die Mahnungen von Aquatim nicht ernst nehmen, könnte es im Banat zu Wassersparmaßnahmen kommen.