Hermannstadt – Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und die von ihm geleitete Delegation besuchten am 3. und 4. Juni Hermannstadt/Sibiu. Der Abstecher nach Siebenbürgen war ganz bewusst gewählt, da „Hermannstadt in Deutschland sehr bekannt ist wegen der 800 Jahre Geschichte der deutschen Siedler, in neuerer Zeit der Kulturhauptstadt Europas und Klaus Johannis“, sagte Bouffier. Stattgefunden haben eine Reihe Treffen mit Vertretern der deutschen Minderheit, der Kommunalpolitik und der Wirtschaft. Der von Ministerpräsident Bouffier geleiteten Delegation gehörten Landtagspräsident Norbert Kartmann, Ingwelde Juchum, die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen des Verbands der Siebenbürger Sachsen und Christopher Moss, der Vorsitzende des Freundeskreises Marburg-Sibiu an. Begleitet wurde die Delegation von der deutschen Konsulin Judith Urban.
Am Samstagmorgen traf sich die Delegation zunächst zu einem Gespräch mit Schülerinnen und Schülern des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums. Im Anschluss fand eine Diskussionsrunde mit Vertretern des Deutschen Forums statt. An dem Gespräch nahmen der DFDR-Vorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr, der Abgeordnete Ovidiu Ganţ, Martin Bottesch, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums sowie Geschäftsführer Benjamin Jozsa teil. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Erfolge des DFDR in der Kommunalpolitik, aber auch die Bemühungen um den Erhalt der deutschsprachigen Schulen, der Traditionen sowie des Kulturerbes und im Sozialbereich. Angesprochen wurde die Frage der Rück- und Zuwanderer und der Jugendarbeit, aber auch Probleme der rumänisch-deutschen Beziehungen.
Wieso das Deutsche Forum in Hermannstadt den Bürgermeister und die Mehrheit im Stadtrat stellt, davon konnten sich die Gäste aus Hessen im Gespräch mit (am Samstag noch Interims-Bürgermeisterin Astrid Fodor überzeugen. Sie stellte den von Klaus Johannis initiierten Entwicklungsplan der Stadt vor sowie die Projekte für deren Zukunft. Gesprochen wurde ferner über den Stadthaushalt, die Abrufung europäischer Mittel und Möglichkeiten, Sanierungen zu finanzieren.
Ein weiteres gutes Gespräch war jenes mit Reinhart Guib, dem Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Da standen das reiche kulturelle Erbe, das Überleben in der kommunistischen Zeit und die heutige Situation der von der Volks- zur Diasporakirche gewordenen Institution im Mittelpunkt der Gespräche. Besucht hat die hessische Delegation sodann die Kirchenburg Heltau/Cisnadie, wo sie von Stadtpfarrer Zorán Kézdi und Kurator sowie Vizebürgermeister Johann Krech empfangen wurde. Besichtigt haben die Gäste die Kirche aber auch die Kammer, in der der Kirchenschatz aufbewahrt wurde. Heute ist dieser nur noch auf Schautafeln anzuschauen, da sich die Originale im Brukenthalmuseum befinden. Beigewohnt haben die Delegationsmitglieder einem kurzen Orgelvorspiel geboten von Remus Henning. (Ein Interview mit Ministerpräsident Bouffier erscheint nächstens in der ADZ).