Zwischen dem öffentlich Erklärten/Zugegebenen seitens der Forstbehörden und den Fakten bezüglich Holzdiebstahl aus den Wäldern des Banater Berglands klafft oft eine nicht einmal mit Worten zuzuschüttende Kluft. Konkret: Im Rahmen der Aktion „Schutzschild des Waldes 2016“/„Scutul pădurii 2016“ und den Behauptungen der staatlichen Forstbehörde Romsilva („Bei uns ist das kein Massenphänomen“, was auch die Polizei sagt, ohne genau zu erklären, was man unter „Massenphänomen“ zu verstehen hätte) muss es eine Kluft geben, wenn die Polizei erklärt, in den paar Monaten, als das „Schutzschild des Waldes“ angewandt wurde, seien 310 Strafzettel wegen illegalen Holzeinschlags und 340 Strafdossiers aus demselben Grund angelegt worden – womit die Zahlen wiederum den NGOs Recht geben, die immer wieder behaupten, aus den Wäldern im Südbanat werde auf „Deibl-komm-raus“ Holz gestohlen.
Der „Nationalplan Schutzschild des Waldes“ – dies die vollständige Bezeichnung der Polizeiaktion – hatte die Polizei aktiviert, die für die Aktion verantwortlich zeichnete, aber auch die Forstschutzgarde, die Garde für Umweltschutz, die Forstdirektion, das Kreisinspektorat der Gendarmerie, die Grenzpolizei und das Territoarialinspektorat für Arbeit/das Arbeitsamt. Und das in allen Landkreisen, wo es größere bewaldete Flächen gibt. Ausgegangen ist man bei den Kontrollen von der Häufigkeit der Forstvergehen in den vergangenen Jahren und hat reihum alle Ortschaften des Banater Berglands unter die Lupe genommen, wo es Wälder gibt – und das sind etwa 90 Prozent aller mehr als 80 Kommunen. Hauptgewicht wurde auf Prävention gelegt, doch auch viele Fälle des Erwischens auf frischer Tat wurden verzeichnet.
Trotzdem behauptete Viorel Avram, der Chefinspektor der Kreispolizei Karasch-Severin, auf der Tagung des Präfekturrats: „Wir haben keine besonderen Probleme im Banater Bergland feststellen können. Aufgrund der guten Erfahrungen von 2016 möchten wir aber auch 2017 eine solche Aktion organisieren. Nicht nur, weil sie auch 2017 landesweit stattfinden wird.“ Immerhin habe man in recht kurzer Zeit rund 500.000 Lei aus Geldstrafen kassieren können.
Die Forstvergehen seien im Banater Bergland „kein Phänomen“ wollte der Polizeichef ausdrücklich betont wissen. Der Forstfrevel („die operative Situation im Forstbereich“) sei „unter Kontrolle“. Zur laufenden Kontrollaktion der Polizei, angeregt durch das Generalkommissariat der Garde für Umweltschutz - Direktion Biodiversität – das ist die Sonderabteilung der Garde für Umweltschutz, die sich mit dem Schutz der unter Naturschutz gestellten Wälder zu beschäftigen hat, also in Naturreservaten, geschützten Arealen oder Natur- und Nationalparks tätig ist –, in deren Rahmen die Holzeinschlagunternehmen gefilzt werden, welche im Banater Bergland tätig sind, wollte sich der Chefinspektor nur ungern äußern: „Die Sache ist schwerfällig angelaufen, weil nicht in allen für den Holzeinschlag freigegebenen Parzellen tatsächlich auch Holz geschlagen werden darf“, erklärt an seiner Stelle Gheorghe Muntean, Chefkommissar der Garde für Umweltschutz Karasch-Severin. „Und nicht zu jeder Zeit. Da verbietet das Gesetz beispielsweise, dass nach Regenfällen oder während und nach der Schneeschmelze die schweren Holzerntemaschinen oder die Gelenktraktoren zum Abtransport der Stämme den fragilen Waldboden durchwühlen, was Jahrzehnteschäden in diesem hochsensiblen Biotop Waldboden verursacht.“
Zugegeben wird andrer-seits, dass die Waldhüter (in der Regel: von der staatlichen Forstbehörde Romsilva und ihren Forstamtsbezirken) ihren Dienst nicht gewissenhaft genug verrichten, dass es „Defizite im Bewachen der Wälder“ gäbe. Auch nehme die Zahl der Kommunen zu, die ihren Obolus zum Bewachen der Wälder nicht mehr an die Forstbehörde entrichten (können), wobei sie erklären, sie könnten das Geld dazu im Gemeindehaushalt einfach nicht mehr erübrigen. Das führt dann zu Vertragsstornierungen der waldbesitzenden Kommunen mit der Forstbehörde und die Wälder stehen in der Folge für jeden offen. Das wiederum sei einer der Gründe für die Zunahme des Forst-Kleindiebstahls im Banater Bergland, neben der stetigen Verteuerung des Brennholzes, die seit Jahren anhält. Und die ärmste Schicht der Bevölkerung Rumäniens, die ländliche Bevölkerung, „bedient“ sich dann eben auf Risiko und hofft, beim Stibitzen nicht erwischt zu werden.