Temeswar - Der erste Stipendiat des neu gegründeten Erich-Pfaff-Stipendiums ist vor Kurzem gewählt worden. Mark Nicholas Bot, Absolvent der Nikolaus-Lenau-Schule 2023, der ab Herbst Technologie und Management an der TU München studieren wird, soll ab Studienbeginn mit einem monatlichen Beitrag von 500 Euro unterstützt werden. Das Stipendium wird zunächst für die Dauer eines Jahres ausgesprochen und soll verlängert werden, falls das Studium normal verläuft. Es kann maximal für drei Jahre gewährt werden. Bedingung für das Stipendium ist, dass ein Studium an einer Hochschule erfolgt. Sollte das Studium abgebrochen werden, so endet auch das Stipendium.
Stifter des Erich-Pfaff-Stipendiums ist der Lenau-Absolvent des Jahrgangs 1975, Reinhard Sattinger, der aktuell im Raum München lebt. Unter dem Eindruck der 150-jährigen Jubiläumsfeier der Nikolaus-Lenau-Schule und inspiriert von den bereits bestehenden Förderpreisen im Verein der Freunde der Lenauschule, beschloss Reinhard Sattinger, ein Studienstipendium für Lenau-Absolventen im Andenken an den langjährigen Schulleiter Erich Pfaff, der bei den Lenau-Absolventen und –Lehrern als „der Boss“ bekannt ist, zu stiften.
„Ich betrachte Erich Pfaff, den langjährigen Direktor und prägenden Spiritus Rector der Lenau-Schule, als eine der wirkungsmächtigsten Banater Persönlichkeiten unserer Zeit. Diese Form der Förderung von Lenau-Absolventen folgt seinem Geist von Weltoffenheit, Liberalität und Exzellenz“, sagt Reinhard Sattinger in einem Kurzinterview für die „Banater Post“. An ein persönliches Erlebnis mit dem „Boss“ erinnert sich Reinhard Sattinger noch ganz genau. Es war 1975, der junge Reinhard stand kurz vor dem Abitur, als ihn Schulleiter Erich Pfaff zu sich rief und ihn fragte: „Reini, hast du Geld für´s Bankett?“ Die finanzielle Situation der Familie war zum damaligen Zeitpunkt tatsächlich prekär, denn der Vater wurde seit mehreren Monaten an einem unbekannten Ort von der Securitate festgehalten. Reinhard Sattinger studierte noch in Rumänien Elektrotechnik und flüchtete 1982 mit seinem Bruder über die Donau. Ihr Vater, Richard Sattinger, verbrachte drei Jahre in den Gefängnissen der Securitate, bis er – nach Protesten von Amnesty International – befreit wurde und 1984 nach Deutschland auswandern konnte.
„Ich finde es sehr wichtig, junge Leute zu unterstützen. Die heutigen Lenau-Absolventen studieren oft im Ausland und haben durch dieses Stipendium eine größere Unabhängigkeit. Aber ich möchte jetzt nicht als der große Krösus im Alleingang auftreten. Vielmehr soll mein Vorschlag innerhalb des Vereins Nachahmer finden“, sagt Reinhard Sattinger.
Die Vorauswahl der Bewerber für das Erich-Pfaff-Stipendium traf die Leitung der Lenau-Schule, anschließend entschied sich eine Jury aus Vorstandsmitgliedern des Vereins der Freunde der Lenauschule und dem Stifter für den ersten Erich-Pfaff-Stipendiaten Mark Nicholas Bot. Mit dem Stipendium ist auch eine kostenlose Mitgliedschaft im Verein der Freunde der Lenauschule verbunden.