Ein oft gebrauchtes neudeutsches Modewort kann sehr gut auch dem traditionellen Bartholomäusfest zugeordnet werden. Es sind die Vibes, das heißt die Schwingungen, die Stimmung, die Gefühle die bei einer Versammlung, einem Fest zu spüren sind. So ein „Vibe-Festival“ gab es vor Kurzem erstmals am alten Marktplatz. Gedacht war es für die Freiwilligen und verschiedene Kronstädter Vereine und Nichtregierungsorganisationen.
Das diesjährige Bartholomäusfest brachte auch in diesem Jahr, am Sonntag, dem 27. August, die Bartholomäer, die Kronstädter und darüber hinaus die Burzenländer und erstmals auch Mitglieder der Bukarester evangelischen Kirchengemeinde zusammen. Die Bartholomäusfeier finde erneut und kontinuierlich statt. Sie sei eine willkommene Gelegenheit für die Teilnehmer und Besucher von nah und fern Begegnungen zu suchen, Freude und Freunde zu finden. Altdechant Klaus Daniel begrüßte mit diesen Anmerkungen die Teilnehmer am Gottesdienst in der festlich geschmückten Bartholomäer Kirche. Den Gottesdienst der auch die Austeilung des Abendmahls einschloss, gestalteten Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli und Pfarrer Uwe Seidner. Die Predigt hielt Birgit Hamrich, Dekanin im evangelischen Dekanat Büdinger Land (Hessen). Sie stammt, wie auch ihr Ehegatte, Pfarrer Hans Hamrich, aus Siebenbürgen und ist die erste in der Evangelischen Kirche A.B. Rumäniens ordinierte Pfarrerin. In ihrer Predigt unterstrich Dekanin Birgit Hamrich, wie lebensnotwendig und bekräftigend es sei, zu hoffen, dass Gott es gut mit uns meine, dass das Gute siegen werde. Unter Gottes Wort und Segen vereint zu sein, wie beim Festgottesdienst in der Bartholomäer Kirche, gehöre zu prägenden Hoffnungsbilder und -worte die dann Erinnerungen schaffen. Gerade in einer Zeit in der Sorgen um die Zukunft leider berechtigt seien, sind solche Hoffnung vermittelnde Anlässe und Begegnungen umso wertvoller.
Zur Gestaltung dieses besonderen Festgottesdienstes beigetragen hat auch der von Ioana Gavrilă geleitet Chor Cantus und und die Orgelbegleitung von Prof. Paul Cristian. Ihnen, dem Frauenhandarbeitskreis, allen die am Zustandekommen des Festes mitbeteiligt waren oder finanziell dazu beigetragen haben (unter ihnen auch das Kronstädter Kreisforum und das Kronstädter Stadtforum) dankte abschließend Kurator Albrecht Klein. Statt weiteren Grußworten folgte eine kurze Vorstellung der Ausstellung „Pandemien und Epidemien der Vergangenheit. Herausforderungen der mehrsprachigen Kommunikation“, die im Kirchensaal zu sehen war und die vom Departement für interethnische Beziehungen veranstaltet wurde, durch den Unterstaatssekretär in diesem Departement der rumänische Regierung, Thomas [indilariu. Der erste Teil der Bartholomäusfestes beendete der Festvortrag von Dr. Gerald Volkmer, stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) an der Universität Oldenburg, der die Schulreform vor 75 Jahren sowie die zeitgleichen Enteignungen im kommunistischen Rumänien sowie ihre Auswirkungen insbesondere für die evangelische Kirchengemeinde Bartholomä zum Thema hatten.
Am Festgottesdienst nahmen als Gäste teil: Landeskirchenkuratorin Carmen Schuster, Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, Vertreter des Kreis- und des Stadtforums Kronstadt, der Geschäftsführer der Saxonia-Stiftungen, Klaus Sifft, Journalisten aus Presse, Rundfunk und Fernsehen.
Den geselligen Teil des Festes eröffnete im Kirchhof unter der Sonnenuhr in einem Gartenzelt die von Matthias Roos geleitete Jugendblaskapelle mit schwungvoller Blasmusik. Das Siebenbürgenlied wurde gleich zweimal gespielt, in der Hoffnung, dass so das Mitsingen gefördert wird. Der Auftritt in sächsischer Tracht der Korona-Volkstanzgruppe (Leitung Dagmar Cloos) sorgte für viel Beifall und zahlreichen Erinnerungsfotos. „Trio Saxones“ sicherten die richtige musikalische Begleitung dieser Feier in Fortsetzung eines guten Mittagessens im kühleren Schatten der in ausreichender Zahl vorhandenen Gartenzelte.
Es waren wirklich „gute Vibes“ die dieses Fest auslöste. Dafür sollen die Veranstalter, die Bartholomäer Kirchengemeinde, herzlich beglückwünscht werden – wie auch alle Beteiligten ohne die ja dieses schönen Fest nicht denkbar wäre.