Hermannstadt - Eine kurze und eine sehr kurze Liste. Sie beinhalten die Stadtentwicklungsvorhaben von Klaus Johannis in den kommenden Jahren. Die sehr kurze Liste führt sechs Punkte an, die kurze 13. Die letzten beiden Projekte der kurzen Liste – Bau eigener Energieerzeuger und eines neuen Stadions – bezeichnete er als derzeit „Science fiction“. In einer rund 30-minütigen Ausführung ging der amtierende Bürgermeister und Kandidat des Deutschen Forums Hermannstadt/Sibiu für ein weiteres Mandat auf die einzelnen Vorhaben ein und erklärte, warum er diese und nicht andere Projekte auf die sehr kurze Liste der „großen Themen zur Entwicklung von Hermannstadt“ gesetzt hat: Um die Kategorie der Unentschlossenen anzusprechen und für das Deutsche Forum zu gewinnen. Die 13 Projekte der kurzen Liste sind zum Teil Zukunftsmusik, aber auch diese sollte den Hermannstädtern bekannt werden.
Sein Programm für die Kommunalwahlen 2012 stellte Johannis am Samstag im Spiegelsaal des Forumshauses im Rahmen des Wahlkampf-Vorbereitungsseminars für die Kandidaten aus dem Kreis Hermannstadt vor. Die Programmpunkte finden sich in den 12 Thesen der Absichtserklärung des Hermannstädter Ortsforums für die Stadtratswahlen wieder, die Astrid Fodor präsentiert hat. Auf Vorschlag von Kandidaten werden die 12 Punkte um zwei weitere ergänzt. 14 Punkte, die recht umfassend ausgeführt sind, umfasst das Programm, das Martin Bottesch und die Kandidaten des Deutschen Forums für den Kreisrat, den Wählern für die nächste Legislaturperiode vorschlagen. Die Programme wurden von den rund 45 Seminarteilnehmern besprochen. Im zweiten Teil der Veranstaltung lernten sie in Gruppenarbeit, die Wahlkampfprogramme in wenigen Worten vorzustellen und ein Statement abzugeben. Initiiert und organisiert hatte das Seminar Stadtrat Raimar Wagner.
Wichtig sei, den Wählern positive Botschaften zu vermitteln, erläuterte Bottesch als allgemeines Wahlkampfprinzip. Geworben wird erneut für die Mannschaft des Deutschen Forums, die Bürgermeister Johannis und Kreisratspräsident Bottesch beim Umsetzen der Vorhaben unterstützen sollen. Dabei werde mit den demokratischen Parteien zusammengearbeitet, lautet These 3 der Hermannstädter Absichtserklärung.
Warum das DFDR überhaupt Kandidatenlisten aufstellt und was es in der Verwaltung überhaupt will, wo doch die Gemeinschaften in den allermeisten Fällen sehr klein sind? „Wir haben eine lange Geschichte als Verwalter der öffentlichen Dinge“ und diese Verwaltung wurde von den anderen als gut eingeschätzt, sagte Johannis. Folglich: „Ich denke, da stehen wir in einer historischen Verantwortung.“ Neben diesem theoretischen Grund gebe es jedoch auch einen praktischen: Auch die wenigen Rumäniendeutschen leben inmitten von Ortschaften und wollen, dass deren Verwaltung vernünftig funktioniert.
Um die öffentlichen Probleme zu einer guten Lösung zu bringen und nicht, um die eigene Lobby an die Macht zu bringen und eigene wirtschaftliche Interessen zu fördern, möchte sich das Deutsche Forum in die Verwaltung einbringen, so Johannis. Dergleichen seien jedoch demWähler schlecht zu vermitteln und es sei wenig angebracht, sich selbst zu loben. Andererseits sei der Wähler berechtigt zu wissen, was das Deutsche Forum sich vorstellt und will. Sein Rat: Mit konkreten Projekten und auch konkreten Ansichten vor den Wähler treten, aber nicht als Prinzipienreiter erscheinen.