Innovative Schul- und Unterrichtsentwicklung: Dies war das Thema des siebten Internationalen Banater Lehrertags, der am Wochenende ungefähr 80 Lehrkräfte nach Temeswar/Timişoara lockte. „Ich freue mich, am Lehrertag teilnehmen zu dürfen. Ich komme sehr gern hierher und möchte mich nun auch bei Ihnen bedanken. Weniger als Abgeordneter, sondern vor allem als Vater zweier Kinder, die die Lenau-Schule in Temeswar besuchen. Ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit“, sagte Ovidiu Ganţ, Abgeordneter der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, bei der Eröffnungsfeier im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus. Anwesend war auch der deutsche Konsul in Temeswar, Klaus-Christian Olasz, und der stellvertretende Leiter des Temescher Kreisschulamts, Halász Ferenc.
„Ich denke, in jeder Tätigkeit kommt man mit Innovationen voran. Als Lehrkräfte müssen wir damit Schritt halten. Unterricht sollte eigentlich eine ständige Innovation sein“, sagte Helene Wolf, Direktorin des Nikolaus-Lenau-Lyzeums und Gastgeberin der Veranstaltung. Um Unterricht innovativ und modern zu gestalten, brauchen Lehrkräfte oftmals die richtigen Impulse dazu. Diese versuchte Dr. Rolf Willaredt, Fachberater für Deutsch seitens der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, zu geben. Unter seiner Anleitung entsteht zur Zeit das Deutsch-Lehrbuch für die Klassen 11 und 12. „Es gibt leider Lehrer, die immer noch verunsichert sind und mit den neuen Lehrbüchern nicht arbeiten wollen. Dabei versuchen wir, sie zu inspirieren, was denn im Unterricht alles behandelt werden und wie man das auch schülerzentriert machen kann“, sagte Deutschlehrerin Astrid Otiman, die zur Gruppe von Lehrkräften gehört, die die Deutsch-Lehrbücher für das Lyzeum erarbeitet hat. „Die neuen Bücher sind regional verankert und sprechen aktuelle Themen an“, sagte Mona Mateiu, Deutschlehrerin in Karansebesch/Caransebeş.
Wie schon seit Jahren gewohnt, trafen sich die Lehrerinnen und Lehrer in verschiedenen Räumen der Lenau-Schule und des -Kindergartens, wo Workshops stattfanden. Es ging um „Wege zum innovativen DAF-Unterricht“, um „Informations- und Kommunikationstechnologien“, um „Musik im Unterricht“ und vieles mehr. „In unserem Verwaltungskreis gibt es Unterricht in sieben Minderheitensprachen, davon ist die deutsche Minderheit am besten vertreten. Es gibt 13 Kindergärten und fünf Schulen mit Unterricht in deutscher Sprache, in denen insgesamt 2.200 Schüler lernen“, sagte Vize-Schulinspektor Halász, der auch das große Interesse der Eltern für diese Bildungseinrichtungen erwähnte. Dass es nicht immer leicht war, Lehrkräfte zu finden, das weiß die Schulinspektorin für Deutsch, Viorica Roşu, womöglich am besten. „Immer mehr Eltern wollen, dass ihre Kinder die deutsche Abteilung besuchen und Deutsch lernen. Die Lehrer werden bekanntlich nicht sehr gut bezahlt und in dem Moment, in dem sie etwas anderes finden, fliehen sie regelrecht. Trotzdem läuft es noch gut, denn die Lehrkräfte, die zur Zeit da unterrichten, leisten eine sehr gute Arbeit“, so Fachinspektorin Ro{u. Auch der Abgeordnete Ovidiu Ganţ sprach beim Banater Lehrertag einige Probleme des deutschsprachigen Unterrichts in Rumänien an. „Ich bin selbst nicht besonders überzeugt von der Innovation betreffend Klasse Null. Ich halte auch nichts von einem Lyzeum von nur drei Klassen“, sagte Ganţ. „Wir werden uns dafür einsetzen, die neunte Klasse zurück ins Lyzeum zu schicken“, versprach der Abgeordnete. Auch, was die Bildungsinfrastruktur betrifft, gebe es noch einige Probleme zu lösen, wie zum Beispiel jenes der kleinen Lenau-Schule, die das rückerstattete Gebäude am Domplatz in Zukunft räumen muss.
Gleichzeitig betonte Gan] aber, dass er „mit Ihren Ergebnissen überall angebe“. Denn die Ergebnisse, die das Nikolaus-Lenau-Lyzeum beim Abitur und die deutschen Schulen bei der Sprachdiplom-Prüfung erzielten, übertrafen bei Weitem das, was rumänienweit geleistet wurde.