Wer wird nicht immer wieder von der Altertumsgeschichte Ägyptens angezogen und davon fasziniert? Eine diesbezügliche Ausstellung ist im Gebäude des alten Rathauses im Geschichtsmuseum des Kronstädter Kreises am 15. April eröffnet worden. Geöffnet bleibt diese bis zum 12. Juni l.J. und ist zum Anziehungspunkt vor allem in der Woche “Schule anders“ geworden. Ganze Klassenzüge kamen nach einer Voranmeldung, um in die Geheimnisse der Geschichte Ägyptens eingeführt zu werden. Ein Novum war vor allem, dass man in die Pyramide eintreten konnte, auf dem Thron des Pharao sitzen durfte, einen Sarkophag öffnen konnte. Die Kinder konnten selbst Schmuckstücke nach dem Modell derer aus der Antike anfertigen. Die Ausstellung ist Teil der Serie „History Hackers“. Entworfen wurde sie nach einem originellen Konzept in Partnerschaft mit der Geschichtsfakultät der Bukarester Universität. Kronstadt ist die sechste Stadt des Landes nach Bukarest, Klausenburg, Jassy, Temeswar und Hermannstadt in der diese zu sehen ist. Gedacht ist sie vor allem für Kinder von 6 – 14 Jahren. Sie umfasst Erklärungen und Darstellungen einiger der wichtigsten Monumente, Persönlichkeiten und Bräuche der Epoche. Die Ausstellung, die zusammen mit dem Geschichtsmuseum des Kronstädter Kreises organisiert wird, erfreut sich auch der Unterstützung der Botschaft der Republik Ägypten in Bukarest.
Die Besucher haben die Möglichkeit, mehr über die Pyramiden zu erfahren, die eine Bauform meist mit quadratischer Grundfläche haben. Die bekannteste ist die von Gizeh. Erklärungen über den Bau von Pyramiden, die diesbezüglichen im Umlauf befindlichen Theorien, kommen bei den Besuchern gut an. Die Möglichkeit, in eine Pyramide der Ausstellung auch einzutreten, ist ein zusätzlicher Anziehungspunkt für die kleinen Besucher. „Pharao“ war die Bezeichnung für den König von Ober- oder Unterägypten. Dabei wird auch auf den Fluch des Pharao hingewiesen, der bekanntlich die Vorstellung bezeichnet, dass die altägyptischen Könige ihre Gräber mit magischen Sprüchen gegen die Eindringlinge geschützt haben. In Verbindung gebracht wird dieser mit Todesfällen, die sich in den Jahren nach der Öffnung des Grabes des Tutanchamun ereigneten. Entdeckt wurde dieses Grab von Howard Carter 1922. Die Exponate der Ausstellung sind naturgetreue Nachbildungen, sodass sie auch zum Anfassen bereit stehen.
Bei der Öffnung eines Sarkophags erhalten die Besucher auch Details über diesen. Sarkophage wurden meist aus Kalkstein, seltener aus Basalt oder anderen Materialien angefertigt. Auf diesen befinden sich auch Inschriften und Reliefbilder von Göttinnen. Desgleichen sind mehrere Papyrus-Kopien zu sehen. Papyrus war der wichtigste Beschreibstoff des Altertums und erfüllte eine ähnliche Funktion wie heute das Papier. Die Geschichte des Alten Ägypten reicht von der vordynastischen Zeit des 4. Jahrtausends v. Ch. bis zum Jahr 395 n.Ch., dem Ende der griechisch-römischen Zeit. Laut der Kuratorin der Ausstellung, Larissa [uler, wird möglicheweise eine ähnliche Ausstellung über das Antike Rom folgen.
Kinder bis zu 14 Jahren zahlen 20 Lei für den Eintritt, Erwachsene 30 Lei. Für Familien bis zu drei Personen kostet der Eintritt 60 Lei, bei vier Personen 80 Lei. Die sehr anschauliche und lehrreiche Ausstellung erfreut sich eines besonderen Anklangs.
Dieter Drotleff