Wie könnte es anders sein? Die in Siebenbürgen weithin bekannte Firma Einschenk, die von Karl Einschenk 1896 als Orgelbauwerkstatt gegründet wurde und heute als geschätzte Musikalienhandlung und Reparaturwerkstätte für Musikinstrumente vom Enkel des Gründers, Arnulf Einschenk, weitergeführt wird, feierte ihr 120-jähriges Bestehen am 12. August mit einem Musikabend. An diesem Jubiläum im Festsaal des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt neben der Obervorstädter Kirche beteiligten sich 44 Nachkommen des Gründers mit ihren Angehörigen, manche von ihnen waren von weithin nach Kronstadt/Braşov gekommen, dazu war auch der Freundeskreis geladen. Wen wundert es, dass sich unter den Freunden mehrere Organisten und auch Orgelbauer befinden.
Zum Auftakt des Musikprogramms begeisterte der Pianist Botond Szöcs, Student an der Kronstädter Musikfakultät, mit seiner virtuosen Interpretation von 12 Präludien von Chopin und der Spanischen Rhapsodie von Liszt. Gespielt wurde auf dem Förster-Flügel, den sich das Kronstädter Deutsche Forum vor gar nicht langer Zeit über den Familienbetrieb Einschenk zugelegt hat. Im Anschluss spielte das Duo Elena Cristian (Violine) und Paul Cristian (Klavier), das im Musikleben der Kronstädter sehr präsent ist und immer wieder zur Festlichkeit verschiedener Veranstaltungen beiträgt, mehrere Stücke von Franziska Leburn, G. Garibaldi, Schubert und Amy Beach.
Vorausgegangen war dieser Jubiläumsfeier bereits eine Fahrt zu den Einschenk-Orgeln in Ortschaften in der Nähe von Kronstadt und in der Stadt selbst. Über diese Fahrt mit der Vorstellung der besuchten Instrumente und Musikbeispielen wurde in den Medien berichtet (u. a. ADZ/KR 7. Juli 2016), auch vorher schon wurde mit ausführlichen Beiträgen in der Presse auf dieses Jubiläum aufmerksam gemacht (u. a. ADZ 30. Oktober 2015). Ein Artikel zu diesem Thema wurde sogar ausgezeichnet. Die Journalistin Ruxandra Hurezean erhielt für ihre Reportage „Einschenk: Umple Transilvania de sunet de 120 ani neîntrerupt“ von der Deutschen Botschaft in Bukarest den Preis in der Kategorie „Geschichte und Gegenwart der deutschen Minderheit in Rumänien“. Die Reportage erschien im März 2016 in der Monatszeitschrift „Revista Sinteza“.
Prof. Dr. Dieter Simon stellte das Wirken der Firma Einschenk in die jahrhundertealte Kronstädter Handwerkertradition. Gediegenes handwerkliches Rüstzeug, Liebe zur Arbeit und Musik sowie die Fähigkeit zur Anpassung auch in schwierigen Zeiten führten dazu, dass es den Familienbetrieb heute, 120 Jahren nach der Gründung, im selben Haus in der Schwarzgasse 50, in dem der Gründer die Werkstatt eingerichtet hatte, noch gibt, beziehungsweise wieder gibt, denn in kommunistischen Zeiten konnte er als Privatunternehmen nicht mehr weiterbestehen. Arnulf Einschenk führte seine Pflegearbeit an Orgeln, Klavieren und anderen Instrumenten innerhalb einer Genossenschaft weiter.
Nach der Wende 1989 konnte er die Firma im angestammten Haus wieder gründen und er stellte sie, wie Prof. Dr. Dieter Simon betonte, auf drei Standbeine: die weithin bekannte Musikalienhandlung, die Reparaturwerkstätte für Orgeln, Klaviere und viele andere Instrumente und Beratung in diesem Bereich. Um die ganze anstehende Arbeit bewältigen zu können, stehen Arnulf Einschenk seine Frau Gundel Einschenk und die Tochter Senta Arway zur Seite. Im Anschluss an die Feier konnte man sich im Kreis der Verwandten und Freunde bei einem Becher Champagner noch weiter austauschen.