Sächsisch Regen - Trotz der Flucht der allermeisten Nordsiebenbürger Sachsen im September 1944 zählt die kleine evangelische Gemeinde in Niedereidisch/Ideciu de Jos im Reener Ländchen heute rund 40 Mitglieder. Und bereits seit einigen Jahren wächst die Gemeinschaft sogar wieder. Durch ihr Engagement konnte in den vergangenen Jahren bereits das Innere der 1874 eingeweihten Saalkirche renoviert werden. An jedem zweiten Sonntag – alternierend mit Obereidisch/Ideciu de Sus – hält Pfarrer Johann Zey Gottesdienst.
Im vergangenen September veranstaltete die Gemeinde im Kirchhof sogar ein Brunch, der den Start zur Instandsetzung der alten Orgel bedeutete – das nächste Vorhaben der Niedereidischer. Die Orgel übernahm die Gemeinde bereits im Jahr 1870 aus der Schäßburger Spitalskirche. Sie geht auf den Orgelbauer Johannes Vest zurück, der aus Oberungarn/Felvidék stammte und 1671 nach Hermannstadt/Sibiu kam. Seit nun 76 Jahren ist die Orgel allerdings verstummt.
Im Mai dieses Jahres hatte schließlich das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien die Kollekte für den Sonntag Kantate, die traditionell der Kirchenmusik gewidmet ist, dem Niedereidischer Orgelprojekt gewidmet. Dabei kamen bisher fast 9000 Lei zusammen, denn gespendet werden kann auch weiterhin. Spender außerhalb Rumäniens können dies auch über das Gustav-Adolf-Werk machen, das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland.
In der vergangenen Woche bedankte sich nun Jürg Leutert – im Namen des Landeskonsistoriums – in einem Schreiben bei allen bisherigen Spendern. Der Musikwart zeigte sich besonders erfreut, da aufgrund der pandemiebedingten Schutzmaßnahmen am 10. Mai lediglich ein Video-Gottesdienst stattfinden konnte. „Diese Gaben werden nicht als Selbstverständlichkeiten empfunden, sondern als Beiträge, die in einem größeren Zusammenhang das Verwirklichen eines tiefen Wunsches einer unserer Kirchengemeinden mitermöglichen. Wir versprechen, dass sie ihren Weg in die Instandstellung der Niedereidischer Orgel finden – sie sind dort in der Orgel, der Kirche und der Gemeinde wohl angewendet“, schreibt der Musikwart.