Hermannstadt - Am Samstag war es wieder soweit. Die besten Pferdewagenlenker und Reiter oder beides aus Marpod, Eulenbach/Ilimbav und Leschkirch/Nocrich trafen auf der Marpoder Gemeindeweide aufeinander. Das vierte Pferdewagenrennen war angesagt und wieder war es ein Gaudi, das Bewohner aus Marpod und den umliegenden Dörfern anzog. Sogar ein paar neugierige Städter aus dem nahen Hermannstadt/Sibiu kamen eigens zu dem Spektakel ins Harbachtal/Valea Hârtibaciului.
Rund 300 Besucher zählte die Besucherschar, die bei strahlendem Sonnenschein die Wettbewerbe verfolgte. Klar, Hauptattraktion war das Wagenrennen, bei dem die zwölf teilnehmenden Fahrer mit einer dorfüblichen Karuzza einen markierten Parcours im Rennen gegen die Uhr bewältigen mussten. Es gab einen Slalom, eine 90 Grad-Kurve und das Rückwärtseinparken – die Paradedisziplin des Wettbewerbs, der wieder von den anfeuernden Rufen der Zuschauer begleitet wurde.
Sechs Konkurrenten, darunter auch einige Karuzzen-Lenker, traten beim Reiten ohne Sattel an. Es galt eine ungefähr anderthalb Kilometer lange Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren. Neu im Programm war das anschließende Baumstammziehen. Ein ansehnlicher Stamm musste durch enggestellte Stangen hindurch manövriert werden, womit die Organisatoren die Arbeit von Pferden in einem Wald simulieren wollten. „Die Herausforderung war eigentlich, zu beachten, dass man die Bäume nicht verletzt“, erklärte Mitorganisatorin Daniela Greulich. Und die Pferdehalter hatten nach ihrer Aussage ihre Tiere sehr gut im Griff.
Überhaupt hätte sich der Umgang mit den Pferden spürbar verändert. „Ich sehe, dass die Leute disziplinierter vorgehen“, sagte Greulich. Die Halter setzten weniger die Peitsche ein und redeten mehr mit ihren Tieren. Es gebe einen Stamm von Teilnehmern, etwa die Hälfte der Konkurrenten kenne man aus den Vorjahren.
Kurz zu den Resultaten: Zum besten Karuzzenfahrer wählte die dreiköpfige Jury um Gerd Ziegler Toma Bărtus aus Ilimbav, der Marpoder Avram Baboş gewann das Reiten und der Leschkircher Dumitrel Sub]irel zog am schnellsten den Baumstamm. Für die Sieger gab es neben Pokal und Urkunde noch Futtermittel, Zaumzeug oder Abschwitzdecken. Für Stimmung sorgte Countrymusik vom Band. Der Alzener Ştefan Vaida und der Agnethler Musiklehrer Doru Niţescu sangen rumänische Volkslieder.
Organisiert wurde der Wettbewerb von den in Marpod lebenden Daniela Greulich und Eugen Sopa sowie Manfred und Mihaela Mehrer mit Unterstützung des Rathauses Marpod und der Lokalen Aktionsgruppe Harbachtal. Nächstes Jahr werde es sicher noch ein fünftes Wagenrennen in Marpod geben, meinte Greulich. Was danach komme, wisse man nicht. Ein Umzug in ein anderes Dorf, ein anderer Wettbewerb, … auf jeden Fall habe man Lust auf etwas Neues.