Katastrophe bei Salzgrube Praid: Auch EU bietet Hilfe an

Politiker versprechen finanzielle Unterstützung für betroffene Gemeinde

Laut Wirtschaftsminister Bogdan Ivan wurde die dauerhafte Umleitung eines Wasserlaufs sowie das sichere Abpumpen des Wassers beschlossen, um die Lage bei der Salzgrube in Praid in den Griff zu bekommen. Präsident Nicușor Dan verschaffte sich am Samstag vor Ort ein Bild und sprach von einer Verantwortungslosigkeit zuständiger Akteure. | Foto: Präsidentschaft

Bukarest (ADZ) – Die Europäische Union ist bereit, Rumänien über den Katastrophenschutzmechanismus beim Umgang mit der Lage in Praid zu helfen. Voraussetzung dafür sei jedoch ein offizieller Antrag aus Bukarest, der bislang nicht gestellt wurde, so die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Hadja Lahbib, in einem Schreiben an den rumänischen Europaabgeordneten Victor Negrescu. Der Sozialdemokrat forderte die Regierung auf, die angebotene Hilfe nicht ungenutzt zu lassen. Auch Ungarn hatte Hilfe bei der Schadensbemessung angeboten. 

45 Haushalte in der nächsten Umgebung der nach dem Eindringen von großen Wassermengen einsturzgefährdeten Saline wurden am Sonntagabend evakuiert. Vor Ort verschafften sich Präsident Nicușor Dan, Interims-Premierminister Cătălin Predoiu (PNL), mehrere Minister sowie Katastrophenschutzchef Raed Arafat ein Bild der Lage. Der Präsident sprach von einer Verantwortungslosigkeit zuständiger Akteure. Die Katastrophe sei vermeidbar gewesen, der Staat aber handlungsunfähig. 

Laut Wirtschaftsminister Bogdan Ivan (PSD) wurde die dauerhafte Umleitung eines Wasserlaufs sowie das sichere Abpumpen des Wassers beschlossen. Die Maßnahmen dürften etwa 130 Millionen Lei kosten. Der Schaden soll mit Unterwasserdrohnen und Sonargeräten unter anderen durch Fachleute von der Universität Klausenburg eruiert werden. 

Zur Unterstützung der örtlichen Wirtschaft, die maßgeblich vom Tourismus um das Salzbergwerk abhängt, kündigte Ivan einen Ausgleichsmechanismus nach dem Vorbild der Pandemiehilfen an. Die Gehälter der etwa 130 Mitarbeiter der staatlichen Salrom-Gesellschaft sollen bis Ende 2025 gesichert werden. Rund 120 Herbergen seien von der Katastrophe betroffen. Erste Entschädigungen sollen rasch erfolgen.