Weniger als die Hälfte der Bürger Rumäniens, genauer gesagt 46,8 Prozent, haben ihre Wohnungen an ein Kanalisationssystem angeschlossen, davon 82,9 Prozent der Stadtbevölkerung und 4,7 Prozent der Landbevölkerung, so Daten des Nationalen Statistikamtes INS, die sich auf das Jahr 2013 beziehen. Dass der größte Teil der Menschen, deren Wohnungen Kanalisation und fließendes Wasser haben, in den Städten leben und Internetzugang haben, ist wohl einer der Gründe für die Temeswarer Gesellschaft für Siedlungswasserbewirtschaftung Aquatim, ihren Kunden die Möglichkeit zu geben, die Wasserrechnung online zu bezahlen. „Die neue Methode wurde von den Kunden, denen das Internet und Online-Bezahlung vertraut sind, verlangt“, so in einer Pressemitteilung der Aquatim-Direktor Ilie Vlaicu.
Um die Bezahlung direkt über die Aquatim-Webseite zu erledigen, braucht man eine gültige E-Mail-Adresse, die Wasserrechnung, eine Kreditkarte und Geld auf dem Konto. In vier Schritten wird das Geld an die Gesellschaft übertragen: Man besucht die Aquatim-Webseite www.aqua-tim.ro und loggt sich mit dem persönlichen Passwort ein, man wählt die zu bezahlende Rechnung und geht auf den abgesicherten Bereich für Zahlungen, man gibt die Bestellung ein und schließt danach durch Eingabe der persönlichen Daten und durch Bestätigung des Transfers das Verfahren ab. Um sich in das Online-System von Aquatim einzuloggen, braucht man eine E-Mail Adresse und die Wasserrechnung, von der man den Einkassierungs-Kode („cod incas“ oben rechts auf der Rechnung) und die Rechnungsnummer ins System eingeben muss. Alle Details zum Erstellen eines eigenen Bereiches und zur Online-Bezahlung finden Sie unter: www.aquatim.ro/termeni-i-condiii-542.html. Außerdem erlaubt die Anwendung den Nutzern, eine Übersicht über Verbrauch und bezahlte Rechnungen, sowie elektronische Gesuche an Aquatim zu verschicken.
Obwohl immer mehr Gesellschaften diese Bezahlungsmethode ihren Kunden zur Verfügung stellen, finden diese bei vielen Bürgern in Rumänien wenig Anklang, so die Statistiken: Nur 8,3 Prozent der Bürger haben im Internet Einkäufe getätigt und gerade mal fünf Prozent haben mindestens einmal ihre Gebühren im Internet bezahlt. Das spiegelt sich in der Gesamtstatistik wider, denn 42 Prozent der Bevölkerung Rumäniens hat noch nie das Internet verwendet, im Vergleich zum EU-Durchschnitt, wo es nur 20 Prozent sind.
Trotz dieser Aspekte kommt die Landbevölkerung langsam mit ihren Internetkenntnissen voran – 47 Prozent der Rumänen, die auf dem Land wohnen nutzen bereits das Internet. Einer Studie der Medienagentur Starcom MediaVest nach sind die Internetanwender auf dem Dorf meist an Facebook, Allgemeinbildung und Computerspielen interessiert. Preisfrage bleibt, ob die Internetnutzer sich auch kurzfristig auf Online-Bezahlungen umstellen wollen, denn auch sonst sind die Voraussetzungen gegeben: Die Zahl der Wohnungen mit Kanalisation auf dem Land nimmt zu. Im Vergleich zu 2012 wurden die Abwasserleitungen um 1220,2 Kilometer in den Dörfern Rumäniens verlängert. Trotz der Erweiterung des Abwassersystems gibt es in Rumänien immer noch 2028 Gemeinden, von insgesamt 2700, ohne Kanalisation.