Hermannstadt - Das Kulturministerium habe keine Genehmigung erteilt und sei auch nicht konsultiert worden, lautet die sehr knapp formulierte Antwort von Minister Daniel Barbu auf die parlamentarische Anfrage des DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganţ betreffend die Prospektionsarbeiten der Firma SC Prospecţiuni SA in Ortschaften im Kreis Hermannstadt/Sibiu und Muresch.
„Die Antwort des Ministers überrascht angesichts der Tatsache, dass in einigen dieser Ortschaften Immobilien stehen die dem UNESCO-Kulturerbe angehören oder als Güter des nationalen Kulturerbes der Kategorie A eingestuft worden sind, wie zum Beispiel die Kirchenburgen, die von den Arbeiten betroffen werden könnten“, erklärte MdP Ganţ. „Folglich fordere ich das Kreisamt für Kultur öffentlich auf, die Lage in diesen Ortschaften zu untersuchen bzw. die Situation dieser Denkmäler und die Auswirkung der Sondierungen auf ihren Zustand festzustellen.“
Die Anfrage an den Kulturminister hatte der DFDR-Abgeordnete zusammen mit jenen an Umweltministerin Rovana Plumb (über deren Antwort haben wir berichtet) und Energieminister Constantin Niţă Anfang Oktober gestellt. Letztgenannter Minister verwies den Abgeordneten an die Nationale Agentur für Bodenschätze (ANRM). An diese Behörde schickte Ovidiu Ganţ am 11. November eine Eingabe, die Antwort ist ebenfalls eingegangen. Gefragt hatte der DFDR-Abgeordnete, ob Bohrungen zwecks Feststellen von Schiefergasvorkommen genehmigt worden sind und wenn ja, in welchen der Ortschaften, und welches der legale Rahmen ist, in dem diese Prospektionen erfolgen.
In dem von ANRM-Direktor Gheorghe Duţu unterzeichneten Schreiben vom 5. Dezember wird mitgeteilt, dass diese Behörde keine Bohrungen zwecks Feststellen von Schiefergasvorkommen im Kreis Muresch genehmigt hat. Im Areal Südsiebenbürgen RG 03 werden seismische Forschungen für das Entdecken von Erdöl und Erdgas durchgeführt, die am 9. April 2013 genehmigt worden sind. Ziel der Prospektionen sei festzustellen, ob Erdöl- und Erdgasvorkommen mit wirtschaftlichem Wert vorhanden sind und ob ein Fördern rechtfertigt ist.
Die Anfragen des DFDR-Abgeordneten erfolgten nach wiederholten beunruhigten Meldungen aus Ortschaften im Süden des Kreises Muresch und Norden des Kreises Hermannstadt/Sibiu, wo die oben genannte Firme u.a. auf Grundstücken von Privatpersonen Bohrungen und Tests durchführte, die zu Erderschütterungen geführt haben, wodurch Häuser beschädigt wurden. In einigen dieser Dörfer stehen Kirchenburgen, die unter UNESCO-Schutz stehen bzw. andere, die derzeit aus EU-Mitteln restauriert werden. Erst kürzlich besuchten der Siebenbürgenforumsvorsitzende Martin Bottesch und der Bundestagsabgeordnete Dr. Bernd Fabritius mehrere der Ortschaften im Kreis Hermannstadt (wir berichteten) um sich vor Ort von der Lage zu informieren.