„Zeitsprung“ ist eine Fotoausstellung mit insgesamt fast 100 Bildern zweier Fotografen, Erich Salomon (1886-1944) und Barbara Klemm (geb. 1939) mit der gleichen Berufung: Aufklärung durch Bilder. Das wäre – zusammengefasst – die Erklärung welche Kurator Andreas Rost, vom Institut für Auslandsbeziehungen für die Ausstellung, welche drei Wochen lang im Museum „Casa Mureşenilor“ am Marktplatz zu sehen ist, bei deren Eröffnung gab.
Der Rest könnte eigentlich von den Bildern selbst erzählt werden, denn diese sind größtenteils aus der Presse und Fotoalben bekannt und sehr bekannt. Ob es sich um Schnappschüsse aus dem Gerichtssaal von Prozessen der Zwischenkriegsjahre oder um den berühmten „brüderlichen Mundkuss“ zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker handelt ist eigentlich egal, denn der Besucher wird fast sofort vom Inhalt der Bilder gefesselt.
Und wie diese Faszination zustande kommt, gab Andrea Rost die notwendigen und sehr einfühlsamen Ausführungen: „Erich Salomon fotografierte aus dem Verborgenen und erfasste so Augenblicke des Gesellschaftslebens, Alltags aber auch des Aufstiegs der Nazis noch vor 1930. Hätte es den Begriff Paparazzi damals gegeben, so hätte man ihn auch so genannt. Doch er verfolgte nicht Promis in heiklen Posen, sondern die gesellschaftliche Elite in Alltagssituationen. Barbara Klemm fotografierte öffentlich, als Pressefotograf, doch mit einem Blick für Details und Komposition welcher ihre Bilder kennzeichnet.“
Und noch etwas haben die beiden Fotografen gemeinsam: sie haben den „Blick in die Kamera“ vermieden, den wir so oft bei Pressefotos sehen. Ihre Aufnahmen erfassen die Beteiligten, Passanten, Redner, Beschuldigten auf der Anklagebank oder Teilnehmer an Veranstaltungen in ihrer Haltung zueinander und nicht gegenüber dem Fotografen.
Unterschiedlich ist allerdings das Leben und Schicksal der beiden Fotografen: Erich Salomon hat Berlin und Deutschland verlassen, dennoch wurde er aufgegriffen und nach Theresienstadt, der letzten Station vor Auschwitz – wo er ermordet wurde- verschleppt. Barbara Klemm arbeitete intensiv als Pressefotografin und ging in Rente erst als ihre Lieblingskamera, die handliche Leica, von der Digitalfotografie abgelöst wurde.