Bukarest (ADZ) - In der Affäre um den im Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Einflussnahme, Vorteilsannahme und weiterer Korruptionsdelikte stehenden Kreisratschef von Mehedinţi, Adrian Duicu (PSD), wird es mittlerweile selbst für Regierungs- und Parteichef Victor Ponta brenzlig, da Duicus Einfluss augenscheinlich bis in die höchsten Regierungskreise reichte.
Wie aus der Ermittlerakte der DNA und der Urteilbegründung des Appellationsgerichts Bukarest zur angeordneten U-Haft für die Hauptverdächtigen hervorgeht, konnte Duicu seine Einflussnahme sogar aus dem Vorzimmer des Ministerpräsidenten ausüben, um Mitglieder seines korrupten Netzwerks in zentrale oder lokale Schlüsselposten einzuschleusen.
Duicu besaß zudem genügend Einfluss, um einen amtierenden Innenminister und den Chef der rumänischen Polizei zum Regierungssitz bestellen zu lassen und ihnen seine Personalwünsche mitzuteilen. Laut einem Abhörprotokoll der Ermittler versicherte Duicu letzten Juni den inzwischen ebenfalls inhaftierten Polizeichef von Mehedin]i, Ştefan Ponea, in einem offenbar aus den Räumen des Regierungschefs geführten Telefonat, dass „wir hier im Oval Office gerade eine Viertelstunde lang über Sie geredet haben“. Der Premier habe daraufhin Innenminister Radu Stroe und Polizeichef Petre Tobă zum Regierungssitz bestellt, gegenüber denen er, Duicu, sich sodann für die Ernennung Poneas in ein Leitungsamt der Rumänischen Polizei eingesetzt habe.