Reschitza/Orawitza – Um nach den Regeln des rumänischen Gesundheitsministeriums den Status eines Unterstützungskrankenhauses für die Behandlung von Covid-19-Fällen zu erhalten, muss ein Spital erstens über eine Abteilung zur Intensivbehandlung mit funktionierender Sauerstoffversorgung für mindestens fünf Betten verfügen, zweitens die Möglichkeit haben, diese fünf Betten ausschließlich zur Behandlung leichter und mittelschwerer Covid-Erkrankungen (die schweren Fälle sollen weiterhin in Karansebesch und in Reschitza behandelt werden) zu reservieren und drittens über ausreichend spezialisiertes Personal für eine solche Abteilung verfügen. Bei der Entscheidung des Gesundheitsministeriums vom 18. November, das städtische zum Covid-Unterstützungsspital zu machen, war keine dieser Voraussetzungen erfüllt.
In Reschitza kam sofort die Spekulation auf, der jüngst von der PSD zur PNL übergetretene Orawitzaer Bürgermeister Dumitru Ursu stecke dahinter, der damit „sein“ Krankenhaus auf eine höhere Finanzierungsebene hieven wollte – womit die offizielle PNL-Propaganda, Ursu habe aus Protest gegen die Zusammenstellung der PSD-Liste für die Parlamentswahlen die Partei verlassen, für die er dreimal zum Bürgermeister gewählt wurde, obsolet wäre. Andererseits begannen die Medien des Banater Berglands ihre Besorgnis darüber auszudrücken, welcher Gefahr das Gesundheitsministerium alle anderen Patienten des Orawitzaer Krankenhauses aussetzt, wenn dorthin Covid-Patienten im Ansteckungsstadium gebracht werden, für die es keine Sonderabteilung und auch kein entsprechend ausgebildetes Fachpersonal gibt, ganz zu schweigen von den 135 Betten des Spitals, die für sogenannte „normale“ SARS-CoV-2-Ansteckungsfälle zu reservieren wären.
Nicht zuletzt wird die Probität des Gesundheitsministeriums grundsätzlich infrage gestellt, das erstens seine eigenen Regeln übertritt, und zweitens politisch motivierte Entscheidungen trifft – und das nicht zum ersten Mal: man erinnerte sich sofort ans auf Wunsch des PNL-Präfekten Ende März losgetretene Karussell an der Spitze der Gesundheitsdirektion DSP Karasch-Severin und der beiden Covid-akkreditierten Krankenhäuser in Reschitza und Karansebesch.
Laut Daniel Botgros, dem Sprecher der Gesundheitsbehörde DSP in Reschitza, soll das Orawitzaer Krankenhaus neben den Covid-Fällen weiterhin alle anderen Behandlungsfälle von Erkrankungen aus dem Südwestbanater Raum aufnehmen. Da es allerdings im krankenhauseigenen Labor bloß über beschränkte Analysemöglichkeiten verfügt, sollen alle Corona-Tests „an spezialisierte Labors weitergesandt“ werden, was Zeit erfordert und Transportkosten, letztendlich: Geld. Das Orawitzaer Krankenhaus verfügt über rund 280 Betten (allerdings sind darin auch die Betten des Lungensanatoriums Marila enthalten, das eine Ruine ist und zeitweilig einen einzigen Facharzt hatte – ADZ berichtete wiederholt).