Temeswar – Der „Appell für ein europäisches Temeswar“, den die Temeswarer Intellektuellen zur Unterstützung des USR-Plus-Bürgermeisterkandidaten Dominic Fritz letzte Woche veröffentlicht haben, ist auf Reaktionen gestoßen. Im Sozialnetzwerk „Facebook“ äußerte sich dazu die Europarlamentarierin Maria Grapini, aber auch der ehemalige Vizebürgermeister von Temeswar, Adrian Orza. Beide kritisierten das Unterfangen.
„Ist es wirklich so? Die Intellektuellen Temeswars unterstützen eine Person, die nicht aus Temeswar stammt, und Bürgermeister werden möchte? Von wo kommt dieses Vertrauen in einen Menschen, den sie nicht kennen, und sie nichts Konkretes gesehen haben, das diese vor Kurzem aus Deutschland eingetroffene Person getan hat? Gibt es wirklich keinen Tropfen Objektivität mehr?“, fragt sich Maria Grapini in ihrem Posting, das nur von ihren Facebook-Freunden eingesehen werden kann. Des Weiteren erwähnt Grapini, dass dieselben Intellektuellen, die nun den „Appell“ unterzeichnen, vor 15-20 Jahren beschlossen hätten, dass der künftige Temeswarer Bürgermeister dort gebürtig sein müsste. Sie selbst würde eine Frau zur Bürgermeisterin wählen, mit „außerordentlichen Leistungen in der Verwaltung des Victor Babe{ Spitals“ (Anm.d.Red.: damit ist die PSD-Bürgermeisteramtskandidatin Voichița Lăzureanu gemeint). Die Antwort des Deutschen Dominic Fritz ließ nicht lange auf sich warten. „Küss die Hand, Frau Europarlamentarierin! Ich freue mich, Sie kennenzulernen, willkommen in Europa! Vor 16 Jahren bin ich nach Rumänien gekommen und habe Rumänisch gelernt. Es ist eine sehr schöne Sprache, ich empfehle sie! Es lohnt sich!“, schrieb Dominic Fritz mit Anspielung auf die Ausdrucksfehler, die die Europarlamentarierin in ihren öffentlichen Postings macht – auch diese Reaktion Grapinis war sprachlich nicht einwandfrei.
Der ehemalige Temeswarer Vizebürgermeister und ehemalige Bürgermeisteramtskandidat Adrian Orza fand es ebenfalls für angebracht, auf seiner Facebook-Seite auf den Appell der Intellektuellen, die den amtierenden Bürgermeister Nicolae Robu kritisieren, zu reagieren. Er hob dabei hervor, dass es auf der Liste Menschen gäbe, die 2012 oder 2016 just für Robu gestimmt hätten und ihre Namen auf der Liste lieber löschen sollten (Anm.: In beiden Jahren ist Orza gegen Robu angetreten, mit wenig Erfolg aber).
Den offenen Appell haben fast 700 Menschen unterschrieben, unter den Unterschriften sind jedoch mittlerweile auch erfundene Namen erschienen, die die Verwalter der Seite apel-timisoara.ro im automatisierten Verfahren (noch) nicht weggelöscht haben.