Kultur und besondere Orte

In Alzen fand der letzte Kulturcocktail der Saison statt

Die Verbindung von Kunst und Ort sei das Besondere am Kulturcocktail...
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Eine musikalische Reise durch Europa erlebten am Samstag die Besucher des Kulturcocktails in Alzen/Alţâna. Zu Gast in der Scheune des jungen Alzeners Ştefan Vaida war die Gruppe „Truverii“ aus Bukarest. Es war der zweite und letzte „Kulturcocktail“, der in diesem Sommer genossen werden konnte.

Stefi´s Scheune/Şura lui Ştefi liegt für Auswärtige ziemlich versteckt in einer kleinen Gasse am Riepengruawen, wie die Alzener Sachsen den Rübengraben nennen. Sein künftiges Depot stellte der Restaurator als Kulisse für den Kulturcocktail zur Verfügung. Die Mitglieder von „Truverii“ richteten sich zwischen alten Schränken, Trögen und Leitern ein. Die Gäste saßen auf improvisierten Bänken aus Holzstämmen im Garten, während die Musiker in ihren historischen Kostümen Lieder aus dem 14. bis 19. Jahrhundert spielten. Angefangen mit einem siebenbürgischen Tanz hörten die Besucher Stücke aus Frankreich, Katalonien, Estland oder Schweden. Im Hintergrund köchelte währenddessen die Lammtokana im Kessel.

Erstaunlich viele Dorfbewohner fanden den Weg zu diesem doch seltenen Kulturereignis. Das freute Veranstalter Mihai Dragomir vom Verein Mioritics. Mit diesen Veranstaltungen möchte man Städter aufs Land locken und „besondere Orte“, wie er sagt, bekannt machen. Aber auch die lokale Bevölkerung sei immer eingeladen, sich zu beteiligen.

„Die Kulturcocktails sind Veranstaltungen, die unter dem Dach des Transilvanian Brunch organisiert werden“, erklärt Dragomir. Beim Brunch stehe der kulinarische Aspekt im Vordergrund, meint Dragomir, und die kulturellen Höhepunkte seien sozusagen die Desserts. Das Konzept der Kulturcocktails ist genau umgekehrt. Hier kommt die Kultur an erster Stelle und das Essen ist Beiwerk. Sowohl Brunches als auch Cocktails sind eine Art privat organisierter Werbekampagne für Südsiebenbürgen, die Kirchenburgenlandschaft und die vielschichtige Geschichte der Region. Dieses Jahr gab es nur zwei Kulturcocktails, aus Mangel an Geld, so Dragomir. Vergangenes Jahr stellte der Verein noch sieben Veranstaltungen auf die Beine, damals bezuschusst mit Fördermitteln aus dem eea-Topf der Länder Norwegen, Island und Liechtenstein.