Mediziner: Bereit für den Bereitschaftsdienst

Regelungen kommen mit enormer Verzögerung

Nach ermüdender Bereitschaft muss nach neuester Regelung keine weitere Schicht angehängt werden.

Die Gehälter sind im rumänischen Gesundheitswesen ab dem 1. August gestiegen, ab Oktober sollen die Bereitschaftsdienste an den erhöhten Grundlohn angepasst werden. Die Schritte, um dies umzusetzen laufen derzeit schon und die Befürchtung dass Mediziner aus Protest nicht mehr zum Bereitschaftsdienst antreten, ist ersteinmal vom Tisch. Für die zuständigen Minister, aber auch für Leiter von Krankenhäusern ist damit ein „Schritt Normalität“ eingekehrt. Die bessere Bezahlung soll die Mediziner für den Bereitschaftsdienst motivieren. Ein dienstfreier Tag danach dürfte das Risiko von Kunstfehlen erheblich drücken. Im Temescher Kreiskrankenhaus findet dessen Manager Prof. Dr. Marius Craina die neuen Regelungen willkommen. Einen Wermutstropfen hat  er dann doch noch: „Das alles ist mit enormer Verspätung umgesetzt worden“.

Es sei ein Schritt in Richtung Normalität, sagt Prof. Dr. Marius Craina, Leiter des Temescher Kreiskrankenhauses, das größte dieser Art in Westrumänien. Damit spricht er eigentlich das aus, was auch der Gesundheitsminister Vlad Voiculescu und der Arbeitsminister Dragoş Pâslaru zu diesem Thema denken und eben deshalb grünes Licht für diesen Finanzschub gegeben haben. „Wir korrigieren die Art, wie der Bereitschaftsdienst durchgeführt wurde“, sagte Minister Voiculescu auf Mediafax. „Es geht dabei um die Bezahlung der Bereitschaftsdienste und um die Flexibilität der Arbeitszeiten.

Marius Craina erläutert der Banater Zeitung gegenüber nicht nur die Bedeutung besserer Bezahlung der Bereitschaftsdienste, sondern auch die Programmänderung. Es könne doch niemand erwarten, dass ein Mediziner nach „physisch und psychisch ermüdenden 24 Stunden Bereitschaft unter optimalen Voraussetzungen seine normale Schicht absolvieren kann.“ So käme es zu Malpraxis, zu Fehlern, „die Patienten in eine dramatische Lage bringen und Ärzte werden zur Verantwortung gezogen und das in vielen Fällen eben wegen Übermüdung der Mediziner.“

Diese Erleichterungen bzw. zusätzlichen Einkommen haben Spitaldirektor Craina zufolge auch sonstige positive Auswirkungen. Künftig werden sich Ärzte verstärkt für den Bereitschaftsdienst melden und so kann dieser auch in vielen Krankenhäusern abgedeckt werden, wo dies bisher als ein mühsames Unterfangen galt. Und was die zusätzliche Belastung des Budgets betrifft: „Die Leute, die diese Initiativen in die Wege leiteten, haben bestimmt auch an die finanzielle Absicherung gedacht. Ich sehe da keine Probleme“, sagt Craina.

Eleodor Cârstoiu, Vizepräsident des Hipocrat-Verbandes, sieht die Hürde in der Umsetzung. Da Bereitschaftsdienste de facto in der Freizeit der Mediziner ablaufen, seien mehrere juristische Probleme zu lösen. „Und einen individuellen Arbeitsvertrag für die Freizeit zu unterzeichnen, dass bleibt jedem einzelnen selbst überlassen“.