Otto Schmitz, einer der Großen des Siebenbürger Handballs, ist nicht mehr. Der Landesmeister und spätere Trainer ist am 3. Juli in Füssen gestorben. Das ist erst jetzt bekannt geworden. Der gebürtige Seiburger wäre am 2. Oktober 95 Jahre alt geworden. Schmitz äußerte anlässlich seines 90. Geburtstags, er könne auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Ein Leben lang habe er seine beiden Hobbys zum Beruf gemacht: den Handball und die Musik. Die größten Erfolge hat er im Handball gefeiert: Mit Mediasch wurde er Meister, mit Dinamo Kronstadt Meistertrainer.
Schmitz kommt 1936 als Schüler der Quarta des Georg-Daniel-Teutsch-Gymnasiums in Schäßburg mit dem Handballspiel in Berührung. Ab Herbst 1937 in der Lehrerbildungsanstalt in Hermannstadt, ist Schmitz vier Jahre lang bewährter Stammspieler der Seminar-Coetusmannschaft. Im letzten Studienjahr spielt Otto Schmitz wiederholt auch in der ersten Mannschaft des Hermannstädter Turnvereins als Ersatz für zum Militär eingezogene Stammspieler.
Kaum ist Schmitz im März 1947 aus der Russland-Deportation heimgekehrt, wird der inzwischen 27-jährige Mitglied der Mediascher A-Liga-Handballmannschaft Karres, mit der er auf Anhieb Landesmeister wird. 1950 wird Schmitz Handball-Trainer beim neugegründeten Klub Dinamo Kronstadt. Es folgen fünf erfolgreiche Jahre‚ es sind die fruchtbarsten seiner Trainerlaufbahn. Es ist auch für die Handball-Abteilung des Dinamo-Sportklubs die erfolgreichste Zeit: l953 Landesmeister, l951, 1952, 1954 und 1955 Vizemeister.
Diese Ergebnisse sind auch deshalb beachtenswert, weil die Kronstädter stets im Schatten des großen Bruders in Bukarest stehen, der bei Auffrischung des Spielerkaders immer den Vorrang hat. Das wird Schmitz auch veranlassen, Kronstadt den Rücken zu kehren.
1956 wechselt Schmitz zu Textila Heltau, um im darauffolgenden Jahr nach Mediasch zurückzukehren, mit dem Vorsatz, den Handball dieser Stadt aus der Anonymität herauszuführen, in die er durch den Abstieg aus der A-Liga 1951 geraten ist. Das misslingt jedoch wegen des Desinteresses aller sechs Großbetriebe in der Stadt.
1965 übernimmt Schmitz wieder die Frauenmannschaft von Sparta Mediasch. Ende 1959 hat er mit dem Aufbau der Kleinfeldtruppe begonnen – und schafft im zweiten Anlauf den Aufstieg in die B-Liga. Trotz des geringen physischen Potenzials der Spielerinnen belegt sie sieben Jahre lang Platz zwei und drei.
Bis zur Pensionierung 1982 betreut Schmitz auch die Schülermannschaft des Mediascher Industrielyzeums, wo er ab 1968 als Lehrer arbeitet. 1989 verlässt er Siebenbürgen, um sich in Deutschland niederzulassen.
Der Trauergottesdienst mit anschließender Urnen-Beisetzung beginnt am Freitag, 14. August, um 11 Uhr in der St.-Johannes-Kirche in Königsbrunn.