Reschitza – Am schlimmsten war und ist die Lage an den Westhängen des Țarcu-Muntele Mic-Bergstocks, wo praktisch alle Rinnsale und Bäche über die Ufer getreten sind und die Bistra, die sie sammelt, zum Überlaufen brachte, was am schlimmsten in Ferdinandsberg/Oțelu Roșu zu spüren war, wo vergangenes Wochenende binnen einer Stunde ein ganzes Stadtviertel durch das steigende Wasser von der Umwelt abgeschnitten und 20 Bewohner (unter ihnen zwölf Kinder) in Lebensgefahr schwebten. Der eingeflogene Innenminister Ion Marcel Vela hatte zu deren Evakuierung Helikopter seines Ministeriums angefordert, doch schneller war der Unternehmer Romeo Dunca, der die Menschen mit seinem privaten Hubschrauber ausflog. Seither wird die Tat in den Medien des Banater Berglands wahlkampftechnisch ausgeschlachtet, ist doch Vela-Intimus Dunca der Kandidat der PNL für den Kreisratsvorsitz in Karasch-Severin.
Zu den von den Überschwemmungen stark betroffenen Ortschaften des Banater Berglands gehörten auch jene im Tal des Pogonisch-Baches, im Landkreis Karasch-Severin vor allem Fârliug und das eingemeindete Dezești. In Dezești, dem Geburtsort von Bürgermeister Ioan Borduz, standen Sonntag 44 Häuser unter Wasser, eines der Häuser war bis Montagfrüh eingestürzt. In manchen Häusern stand das Wasser am Montag noch anderthalb Meter hoch. Erst das Sprengen eines Damms und die darauf folgende kontrollierte Überflutung eines Teils der Felder zwischen Fârliug und Deze{ti schuf Abhilfe und trug zum schnelleren Abfließen und Versickern des Hochwassers bei. Allerdings dauerte es mehrere Stunden, bis zur Realisierung des Vorschlags der Sprengung, die Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (das ist der PSD-Gegenkandidat Duncas für den Vorsitz des Kreisrats Karasch-Severin) gemacht hatte, die Direktion der Apele Române aus Temeswar ihr Plazet gab.
„Wichtig ist, dass wir bisher keine Menschenleben zu beklagen haben“, sagten übereinstimmend der Bürgermeister von Fârliug, Ioan Borduz (PSD) und Innenminister Ion Marcel Vela (PNL) am Sonntagabend. Borduz: „In meiner Ortschaft sind die alten Häuser ausschließlich aus sonnengetrockneten Lehmziegeln errichtet und die halten leider Überschwemmungen nicht stand. Deshalb ist zu erwarten, dass weitere Häuser einstürzen können. Und versichert sind sie auch fast durchwegs nicht. Da muss gezaubert werden, dass die Leute bis zur kalten Jahreszeit ein Dach über den Kopf bekommen. Das Rathaus wird ihnen entgegenkommen, soweit das gesetzlich möglich ist.“
Im Banater Bergland sind folgende Ortschaften von den Überschwemmungen betroffen: Ferdinandsberg, Karansebesch, Voislova, Iaz, Deze{ti, Zorlen]ul Mare, Remetea Pogonici, Apadia, Anina, Orawitza (dort gibt es auch eine Straße, die teilweise unterspült wurde), Păltiniș/Valea Boului, Zăvoi sowie, kleineren Ausmaßes, weitere 19 Ortschaften, einschließlich Reschitza (überschwemmte Blockkeller). Die Eisenbahnlinie Reschitza – Karansebesch ist vor Fârliug durch Baumstämme und Alluvionen blockiert, die Nationalstraßen DN 57, DN 58, DN 58B, DN 68, die E70 / DN6 und die DN 58A sind am Sonntag teilweise überschwemmt oder von Alluvionen unpassierbar gemacht worden. Die Verkehrspolizei war und ist vor Ort und leitet den Verkehr auf passende Strecken um. Die Reinigung der Verkehrssstraßen müsste Montag gegen Mittag abgeschlossen gewesen sein.
Neben dem Katastrophenschutz sind Einheiten des Innenministeriums, von Salvamont, der Gendarmerie, die Hubschrauberstaffel des Katastrophenschutzes und des Innenministeriums, die in Karansebesch stationiert ist, im Einsatz. Erwin Molnar, der neue Chef von Apele Române, war im Banater Bergland vor Ort und stellte fest, dass die Erdarbeiten für den Überschwemmungsschutz im gesamten Banat „seit mindestens fünf Jahren regelrecht ignoriert“ worden seien, was – neben den Kahlschlägen im Banater Bergland und der „tolerierten Verkrautung“ aller Entwässerungsgräben – mit zur gegenwärtigen katastrophalen Situation beigetragen hat.
Bis Mittwoch stehen die Sammelbecken der Bega, der Alten Bega, der Bersau/Bârzava, des Morawitza-Baches, der Karasch, der Nera und der Cerna, aber auch alle kleineren Zuflüsse der Donau im Bereich des Eisernen Tors unter Alarmstufe gelb. Bis in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind im Banat weiterhin Überschreitungen der Dammkronen zu erwarten, warnt das Nationale Amt für Meteorologie.