Hermannstadt – Die Gesundheitsbehörde des Landkreises Hermannstadt/Sibiu wird fortan von einer militärischen Führung geleitet. Am Mittwoch übernahm Oberst Daniel Chelcea die Leitung der Behörde. Zuvor hatte Gabriel Budescu vergangenen Freitag seinen Rücktritt erklärt. Ein Grund für sein Ausscheiden gab der 65-Jährige nicht an, es wird allerdings vermutet, dass dieses mit der hohen Infektionsrate im Landkreis zu tun hat. Am 13. November lag diese bei 7,78 Infektionen pro 1000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen – aktuell liegt sie bei 9,06 und im Munizipium Hermannstadt sogar bei 13,65.
„Zunächst wird es eine Periode geben, in der ich die Ressourcen und Probleme und Schwierigkeiten analysiere. Ich hoffe, dass diese Zeit sehr kurz oder so kurz wie möglich sein wird, abhängig davon, was ich finden werde. Ich werde in die Krankenhäuser gehen und gucken, auf wen wir uns verlassen können und was dort zu tun ist. Wenn ich ein klares Bild habe, werden wir darüber sprechen“, erklärte Chelcea.
Die stellvertretende Premierministerin konstatierte am Mittwochabend bei B1 TV: „In Hermannstadt wurde eine Atmosphäre der Panik und allgemeinen Katastrophe geschaffen, welche die Menschen davon abhielt, rechtzeitig ins Krankenhaus zu gehen. Und zwar in dem Sinne, dass sie hören, dass Anstrengungen unternommen werden, um zusätzliche Geräte zu kaufen oder Schnelltests durchzuführen. Wenn es zu einer Institution ständig Stimmen gibt, dass die Dinge nicht gut laufen und es keine Antwort zu den Problemen gibt, dann sagen die Menschen: Ich gehe nicht ins Krankenhaus und riskiere es, dort krank zu werden.“
Ziel der Kritik von Turcan war die Leiterin des Kreiskrankenhauses Dr. Liliana Coldea, welche den Posten erst im Mai übernommen hatte. Schon am vergangenen Freitag hatte die stellvertretende Premierministerin ihren Rücktritt gefordert. Am Mittwoch beugte sich Coldea schließlich dem öffentlichen Druck.
Coldea hatte schon im Oktober von der Gesundheitsbehörde des Landkreises mehr Unterstützung und von der Regierung strengere Schutzmaßnahmen gefordert.