Temeswar (ADZ) – Nachdem sie mehrere Covid-19-Patienten mit teilweise bedrohlichem Krankheitsverlauf versorgen mussten, erstatteten die Ärzte des Temeswarer Victor-Babeș-Spitals Anzeige: Die Erkrankten hatten Impfzertifikate vorgelegt, wonach sie bereits doppelt geimpft waren. Obwohl schwere Krankheitsverläufe auch nach der Impfung nicht auszuschließen sind, soll es dazu nur äußerst selten kommen. Im Blut der betroffenen Personen konnten jedoch keine Antikörper gefunden werden, so dass davon ausgegangen wird, dass die Erkrankten eigentlich nicht geimpft wurden. Im Victor-Babeș-Krankenhaus wird vermutet, dass sich verschiedene Hausärzte die Ausstellung von falschen Impfzertifikaten bezahlen lassen, Ähnliches hätten Klausenburger Kollegen festgestellt und ebenfalls die Polizei eingeschaltet. Diese ermittelt bereits, da solchen Vorgängen gleich mehrere Straftaten entsprechen. Krankenhausdirektor Cristian Oancea mahnt währenddessen sowohl die Hausärzte als auch die Bevölkerung, von solchen Praktiken abzusehen, denn man mache sich nicht nur strafbar, sondern könne auch mit einer schweren Infektion im Krankenhaus landen und gleichzeitig andere Personen infizieren.
Der deutliche Anstieg der Infizierungen versetzt mittlerweile auch andere Behörden in erhöhte Alarmbereitschaft. In Vorbereitung auf die vierte Covid-19-Welle teilte der Temescher Präfekt Zoltan Nemeth mit, dass das Behelfskrankenhaus der Armee, das im Mai 2020 auf dem ehemaligen CFR-Stadion eröffnet und in diesem Frühjahr geschlossen wurde, wieder in Betrieb gehen wird.
49 neue Covid-19-Fälle meldete die Temescher Gesundheitsdirektion am Mittwoch, deutlich mehr als bisher. Die meisten Neuinfizierungen wurden in Temeswar verzeichnet, doch auch die Anzahl der restlichen Ortschaften, in denen Fälle nachgewiesen wurden, ist im Vergleich zu den Monaten Juni und Juli gestiegen. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Zahl der neuen Krankenhauseinweisungen bei 12 liegt. Insgesamt werden derzeit im Kreis Temesch 72 Personen in den Covid-19-Spitälern behandelt, 17 Patienten liegen auf der Intensivstation.