Zwar ist die Stadt unter der Zinne längst nicht mehr das zweite Industriezentrum des Landes, wie sie es bis zur Wende von 1989 nach der Hauptstadt war und somit eine größere Kaufkraft aufwies, doch sie entwickelt sich immer mehr zum Handels- und Freizeitzentrum. Die Anzahl der Einwohner ist drastisch von über 330.000 auf rund 230.000 gesunken. Trotzdem ist der Wohnungsbau im Steigen begriffen, was, laut statistischen Daten, auf einen größeren Zuzug aus der Hauptstadt und anderen Landesteilen hinweist. Sprach man früher von den Plattenbauten in den Neubauvierteln Astra oder Burggrund, schießen gegenwärtig Wohnblocks wie Pilze nach dem Regen hervor: in Bartholomae, im Tractorul-Viertel, zum Teil an Stellen, wo früher die Werkhallen standen, in denen pro Jahr Tausende Traktoren das Fließband verließen und außer in den damaligen „Bruderländern“ großen Absatz auf der Arabischen Halbinsel und in Asien fanden. Gegenwärtig ist die wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr so anziehend wie der Drang, im Gebiet eine Wohnung für die Freizeit oder zum Vermieten zu besitzen. Daher auch die große Nachfrage an Neubauten. Und das nicht nur im Kreisvorort, sondern auch im Umfeld. Denn nicht nur Kronstadt hat sich landesweit als touristischer Anziehungspunkt etabliert, sondern auch Rosenau/Râșnov, Törzburg/Bran, Fogarasch/Făgăraș werden es auch immer mehr. Kronstadt ist durch die immer größer werdende Zahl an Supermärkten längst auch zum Einkaufszentrum für die Bewohner der Nachbarkreise geworden. Die zum Teil auf ehemaligem Industriegelände entstandene Coresi Mall wird von Käufern nicht nur aus den Kreisen Covasna, Harghita, Muresch, sondern auch aus anderen Landesgebieten gestürmt. Dieses auch wegen den da bestehenden Freizeitangeboten. Ausländische Handelsketten im Stadtgebiet, wie Metro mit zwei Supermärkten, Carrefour mit einem Supermarkt und mehreren Filialen, Selgros, Kaufland und Auchan mit je zwei, Lidl mit sechs Märkten, Penny, Mega Image u. a., zeugen von der Kaufkraft der Kunden, was sich positiv auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises, in dem viele ausländische Firmen ihre Standorte haben, auswirkt.
AFI Mall auch am Standort eines ehemaligen Unternehmens
Eines der größten Einkaufs- und Bürozentren des Landes entsteht gegenwärtig auf dem Gelände des ehemaligen Hidromecanica-Unternehmens, das wiederum auf der Struktur der seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestehenden Schiel-Fabrik errichtet worden war. Ein Konsortium aus Israel-AFI Europe baut da ein zukünftiges Einkaufs- und Bürozentrum, das dritte nach Bukarest und Ploiești landesweit. Aller-dings was die Fläche betrifft, wird AFI Mall Kronstadt an zweiter Stelle nach Bukarest und vor Ploiești stehen. Die Investition beträgt 120 Millionen Euro, 70.000 qm wird diese im Kronstädter Verwaltungszentrum liegende Mall umfassen. Ursprünglich sollte sie im Oktober 2017 die Tore öffnen, doch wurde dann die Eröffnung auf 2019 verschoben. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, mehrere Kräne überragen das Umfeld, Großlaster fahren in der Baustelle ein und aus. Ob es nun im Frühjahr sein wird oder auch später – die Mall wird ein weiterer großer Anziehungspunkt für das gesamte Umfeld sein. Das Handelszentrum wird eine Fläche von 45.000 qm umfassen, 25.000 qm sind für Büroräume bestimmt. Vorverträge wurden schon für 85 Prozent der Handelsfläche abgeschlossen. 200 Geschäfte aus verschiedenen Branchen werden den Kunden zur Verfügung stehen. Der französische Carrefour Supermarkt wird allein 6500 qm belegen. Die Fläche der Gruppe Inditex, zu der bekannte Marken wie Zara, Bershka, Stradivarius, Pull and Bear, Oysho, Zara Home gehören, wird 7000 qm umfassen. Weitere internationale Handelsketten wie Sephora, Tommy Hilfiger, Swarowski, Tailor, Kenvelo, Tom Tailor, Meli Melo, Kenvelo, Intersport, MAC, Cărturești werden mit ihren Angeboten da präsent sein. Insgesamt 2000 Arbeitsplätze werden durch die neue Investition geschaffen.
Eine beträchtliche Fläche mit entsprechenden Angeboten ist der Freizeit bestimmt. Zehn Kinosäle, ein Casino von 600 qm, ein Spielplatz für Kinder, 1200 qm für Unterhaltungsangebote, eine grüne Terrasse von 3500 qm erwarten die Kunden. Insgesamt sind 1700 Parkplätze gesichert.
Der umliegende Stadtteil wird auch einige Veränderungen erfahren, besonders was den Verkehr betrifft, da sich da einer der wichtigsten Knotenpunkte im Stadtgebiet befindet. Auch müssen Maßnahmen getroffen werden, um den Lärm zu reduzieren, der in Kronstadt nach Bukarest und Jassy/Iași schon längst über den legalen Normen liegt. Auch wird die Stadt öfters von einem unangenehmen Geruch heimgesucht, für den die Umweltgarde noch keine Erklärung gefunden hat. Sicher kommt dieser aber bei den hohen Temperaturwerten, die in den letzten Augustwochen verzeichnet wurden, von der städtischen Müllhalde, von den zahlreichen Müllablagerungen im Stadtgebiet, die nicht desinfiziert werden.
In der Stadt gibt es noch mehrere freistehende Bauflächen, auf denen früher Betriebe standen und die von Unternehmern angekauft wurden, um Investitionen vorzunehmen. Doch machten sie Gewinn schon mit der Verwertung des Altmetalls, das beim Abriss abfiel. Von den angekündigten Investitionen ist noch nichts zu sehen.