Es ist nichts Neues für die Schüler und Lehrer der Temeswarer Lenauschule. Ein neues Schuljahr steht vor der Tür und damit auch ein neuer Umzug: Laut Prof. Helene Wolf, seit 2003 Leiterin der weiterhin bedeutendsten deutschen Schule des Banats, sollen mit dem Schulanfang 600 Schüler, mehr als ein Drittel der Gesamtschülerzahl, in das ehemalige Industrielyzeum "Ion Mincu" im Stadtzentrum umziehen. "Es war schon höchste Zeit, mit dem improvisierten Unterrichtsvollzug der Klassen 5 bis 7 im ehemaligen RATT-Gebäude endlich Schluss zu machen", meint Direktorin Wolf. Dort waren 24 Lenauschüler auf nur 21 Quadratmetern zusammengepfercht. Ein neues Zuhause wird es ab diesem September auch für die Klassen 2, 3, und 4 , im Vorjahr im Schulinternat, im Mincu-Lyzeum geben. Insgesamt hat die Temeswarer Lenauschule 62 Klassen, davon fünf Vorschulklassen, 1600 Schüler und 96 Lehrer. Sorgen macht sich Schulleiterin Wolf betreffend deutschsprachige Lehrer: Schwierig ist die Situation im Lyzeum zu nennen. Hier gibt es derzeit Lehrer-Freistellen bei den Fächern Physik, Geschichte und Erdkunde. Als Notlösung versucht man auch Rentner einzustellen. In der Spezialabteilung Mathematik-Informatik sind vier Lehrer aus Deutschland tätig.
Vorläufig laufen in der alten Mincu-Schule und der "neuen Lenauschule" einige Tage vor dem Schulbeginn am 10. September, also offensichtlich etwas verspätet, Reparaturarbeiten an den Klassenräumen und Nebenräumlichkeiten. Das ehemalige Industrielyzeum, in einer Zeit erbaut, als das kommunistische Regime in derartigen großen und gutausgestatteten Industrielyzeen die Zukunft der rumänischen Schule sah, bietet demnach im Stadtzentrum ein großes Schulgelände und ein großzügiges Schulgebäude mit Klassenräumen, Nebenräumlichkeiten, Labors , Werkstätten, einem großen Schulhof mit Sportplätzen. Laut Schulleiterin Helene Wolf hat dieser Schulkomplex in der Innenstadt, günstig zwischen der Gheorghe-Lazăr-Straße und dem Botanischen Garten gelegen, ein bemerkenswertes Potenzial. Es gibt, wie immer in den letzten Jahren, auch ein großes Aber: Für eine gründliche Sanierung, eine moderne Einrichtung fehlt es der Stadtverwaltung an Arbeitskräften aber vor allem an Geldern. Hauptsächlich aus diesen Gründen steht es demnach noch in den Sternen, wann die Klassen 5 -7 , wie vorgesehen, in die in Klassenräume umfunktionierten ehemaligen Werkstätten umziehen werden können.