Orawitza: Schwarzhändler krankenhausreif geschlagen

Vermutlicher Übergriff der Polizei gegen stadtbekannten Zigarettenhändler

Orawitza - Pavel Boicu, 19 Jahre alt, ist in Orawitza/Oraviţa als eine Person bekannt, bei der man - schwarz, unter der Hand und auf der Straße - Zigaretten kaufen kann. Vergangenen Mittwoch fanden ihn Passanten in der Gegend des Bahnhofs von Orawitza, offensichtlich zusammengebrochen, nicht ganz bei Bewusstsein. Über 112 riefen sie eine Ambulanz, die ihn ins Krankenhaus brachte, wo ihm die dringend nötige Versorgung zuteil wurde.

Befragt nach dem Hergang, sagte Pavel Boicu aus, dass ihn ein Streifenwagen der örtlichen Polizei auf dem Bahnhofsvorplatz aufgegriffen und zur Polizeistation geschafft habe, wo ihm die fünf Zigarettenpäckchen – „die ich vorher zum Eigenverbrauch auf Vorrat gekauft hatte” – abgenommen wurden und wo er, da er steif und fest bei seiner Version über die fünf Zigarettenpäckchen blieb, von den Polizisten krankenhausreif zusammengeschlagen wurde. Was weiter mit ihm geschehen sei, wisse er nicht mehr so genau, da er erst im Krankenhaus wieder ganz zu sich gekommen sei.

Nur so viel erinnerte er sich nachträglich, dass die Polizisten von ihm wissen wollten, von wem er die fünf Zigarettenpäckchen gekauft hatte. Das habe er sich geweigert den Polizisten zu verraten. Auch habe er sich geweigert, auf der Polizeistation eine schriftliche Erklärung dazu abzugeben, worauf die Polizisten auf ihn einzuschlagen begonnen hätten, erst über die Beine, dann auf den Rücken, zuletzt auf den Kopf. In der Tat haben die Ärzte im Orawitzaer Krankenhaus mehrere blutunterlaufene Beulen auch an Boicus Kopf identifiziert. So viel erinnere er sich noch, gab Boicu zu Protokoll, dass ihn mehrere Polizisten traktiert haben. Die Polizeistation habe er danach verlassen dürfen, er sei aber auf dem Bahnhofsvorplatz zusammengebrochen, weil ihm übel geworden war.

Die Orawitzaer Polizisten haben eine eigene Variante des Vorgangs. Als Pavel Boicu die Polizeistreife gesehen habe, sei er fortgelaufen und habe sich unter einem Auto versteckt. Von dort habe ihn die Polizeipatrouille hervorgezerrt und auf die Polizeistation gebracht, weil er keinen Ausweis bei sich hatte. Ebendort habe man ihm die fünf offensichtlich aus Schmuggelgeschäften (weil ohne Steuermarke) stammenden Zigarettenpäckchen beschlagnahmt und ihm eine Geldstrafe von 2000 Lei verpasst für illegalen Zigarettenhandel. Nicht einmal angerührt hätten ihn die Polizisten, so ihre Version des Vorgangs, erst recht nie auf ihn eingeschlagen.

Im Krankenhaus forderte Pavel Boicu die Expertise eines Gerichtsmediziners über seinen Körperzustand. Er habe vor, gegen die Polizisten, die ihn krankenhausreif geschlagen haben, nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus Anzeige zu erstatten.