Chormitglieder, die besondere Freude am Singen haben, sind für eine Chorgemeinschaft gut motiviert. Wenn das nicht wäre, was dann …? Und alle singen gerne, sie haben auch Gemeinschaft miteinander und sind sich den Anforderungen bewusst. Doch nur für sich zu singen, oder für die eigene Kirchengemeinde zu proben, hat wenig Sinn. Man arbeitet immerhin auf eine Gemeinschaft zu und hat ein Ziel. Auch in den früheren Zeiten gab es Kirchenchöre, die freudig in Chorreisen benachbarte oder auch überregionale Gemeinden besuchten, wo so mancher hervorragende Kirchenchor sein Bestes bieten konnte.
Mit der großen Auswanderung hat auch diese Motivation nachgelassen. Dennoch findet sich, hie und da, ein Anlass, die verborgenen musikalischen Werte in unserem Siebenbürgen erklingen zu lassen. Der Kirchenchor von Honigberg, seit 15 Jahren tätig, ist trotz starkem Aderlass aktiv. Nicht nur in der eigenen Kirchengemeinde bei Gottesdiensten und Festlichkeiten, wo die verschiedenen Veranstaltungen musikalisch begleitet werden, sondern auch über Hattert lässt er sich hören.
Am 5. Oktober war der Kirchenchor Honigberg wieder im Einsatz, um bei der Einweihung der neu restaurierten Prause-Orgel von Keisd mitzumachen. Die Einladung dafür war schon früher ausgesprochen worden. Der Anlass dazu war erstens eine Verbindung zur Honigberger Orgelbauwerkstatt COT, welche die Restaurierung vorgenommen hatte, aber auch die Tatsache, dass beide Orgeln, die von Honigberg und die von Keisd miteinander verwandt sind, ja denselben Orgelbauer haben, Johannes Prause 1786. Also ein wertvolles Stück.
Einweihung mit Festgottesdienst vormittags und später das Festkonzert konnten trotz angesagtem Regen geschehen. Die Hochwürden Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, Dechant Dr. Bruno Fröhlich und Ortspfarrer Johannes Halmen gestalteten den Festgottesdienst mit der liturgischen Weihe für die restaurierte Orgel. Im Gottesdienst wurde auch Bezug auf das kommende Erntedankfest genommen. Musikalisch wurde dieser Gottesdienst mit Chorgesang und Orgelspiel begleitet. Dabei gab es die Gelegenheit, ein etwas kompliziertes Werk von J.S. Bach gemeinsam zu bieten, gesungen vom Chor der Kirchengemeinde Überlingen am Bodensee, geleitet von Thomas Rink mit unserem Kirchenchor aus Honigberg, geleitet von Diplomchorleiterin Diana Dumitra{cu. Beide Chöre traten auch am Nachmittag 15.00 Uhr, zur Vorstellung der Orgel und zum Konzert an.
Was diese historische Orgel zu bieten hat, durften wir dann am Nachmittag erleben. Zunächst probierte Ursula Philippi gekonnt die Register, worauf der Orgelbauer der Honigberger Orgelwerkstatt COT, Magyar Árpád, die einzelnen Komponenten der Orgel mit Tonvorführung erklärte. Den Rahmen dieses Konzertes bildeten der Kirchenchor Honigberg mit kraftvoll gesungenen Liedern und der Kirchenchor von Überlingen am Bodensee, welcher auch sein Bestes gab. Mehr als eine Stunde lauschten die vielen Besucher dieser Veranstaltung, den Klängen der Orgel und dem Gesang der hellen Stimmen. Unterstützt wurde dieser Gesang auch von Kantorinnen und Kantoren unserer Landeskirche.
Viele Sponsoren haben sich an der Restaurierung dieser historischen Orgel beteiligt, unter anderem die M&V Schmidt Stiftung, die BKM Förderung und private Spender. Somit hat dieses wichtige Instrument für den Gottesdienst in der Kirche wieder seinen alten Klang erhalten, begleitet von Gottes Wort, von Gebet und Gesang. Alle aktiv Beteiligten taten ihr Bestes zum Gelingen des Tages. Das Wort und das Orgelspiel, wie auch der Gesang ergänzten einander vollkommen, so dass alle Teilnehmer erfüllt mit Segen den Tag abschließen konnten. Das kam auch in den vielen Dankesworten zur Sprache.