Palmsonntag und Bücherstand zum 500. Reformationsjahr

Prof. Dr. Hans Klein als Pfarrer und Literaturliebhaber in Reschitza

Reschitza - Eine „Gottesdiensttournee“ unternahm der emeritierte Prof. Dr. Hans Klein aus Hermannstadt/Sibiu am Wochenende nach Reschitza und Lugosch, wo er jeweils einen Palmsonntagsgottesdienst abhielt. In Reschitza nahm er auch am Nachmittag des vergangenen Samstags an den „Deutschen Literaturtagen im Banater Bergland“ teil, wo er aktiv (und, gleichermaßen, knapp und kompetent) bei den Diskussionen zu den Lesungen mitmischte, zumal der nachmittägliche Einführungsvortrag von Edith Guip-Cobilanschi Martin Luther und das 500. Reformationsjubiläum 2017 zum Gegenstand hatte. In der Reschitzaer evangelischen Kirche A. B. war zum ersten Mal auf der Chorempore das Banner angebracht, das als Spende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen das gesamte Jahr des Reformationsjubiläums über dort hängen wird, wozu Bischof Reinhart Guib (der übrigens am 7. Mai zusammen mit dem Semlaker Pfarrer Walther Sinn in derselben Kirche den Gottesdienst abhalten wird) seinen Segen erteilt hat.


Prof. Dr. Klein unterhielt sich, nach gutem Brauch, vor dem Gottesdienstbeginn mit den Gläubigen (unter ihnen ein Teil der in- und ausländischen Gäste der deutschen Literaturtage, allen voran die aus Hermannstadt angereisten evangelischen Gläubigen) und mit den ökumenischen Gästen des Gottesdienstes, um danach, im strengen Ornat der evangelischen Pfarrer und unter den Gesängen (an der elektronischen Orgel: Walter Fleck) der Gemeindemitglieder zum Altar zu schreiten und den Gottesdienst mit Abendmahl zu feiern, zu welchem er, die Zwanglosigkeit betonend und vorher allen die Absolution erteilend, herzlich einlud.

Den vielen Katholiken im Kirchenraum fiel die Freundlichkeit und Warmherzigkeit in Ton und Gestik auf, mit welcher Dr. Klein seinen Gottesdienst und die Kanzelpredigt begleitete, die diskreten Winke, mit denen er die des Ritus Ungewohnten lenkte, aber auch die leichte Selbst-ironie und das breite Lächeln, mit denen Pfarrer Klein nach dem Gottesdienst die mitgebrachten Bücher zum Jubiläumsjahr der evangelischen Kirche vorstellte, mit ihm selber oder mit anderen als Autor, alle zur Gratisverteilung (und für Wünsche um Zusätzliches offen, mit „Bestellliste zum Nachschicken“). Den Abschluss der Palmsonntagsveranstaltung in der Reschitzaer evangelischen Kirche bildete ein Vortrag mit Lesung von Dr. Joachim Wittstock über „Honterus“, wie immer: gediegen, dokumentationsfest, leise literalisiert. Es hörte sich an wie eine Dokufiction, allerdings sicherlich mit mehr „Fiction“ als „Doku“. Dahingehend gab auch der Vortragende und Autor einführend einen Wink, indem er eine Reproduktion des einzigen Kupferstichs zeigen ließ, der mit einiger Sicherheit wirklich Johannes Honterus aus Kronstadt zeigt, aber auch eine Reihe von „Interpretationen“ von Honterus-Kupferstich-Porträts, bis hin zu einem Ölgemälde von Friedrich Miess (1854–1935).