Hermannstadt - „Als wir vor wenigen Wochen unsere Bühne in den Online-Raum verlegt haben, wurde mir bewusst, dass wir eine neue Theater-Ära beschreiten“, erklärte Constantin Chiriac einen Monat nach Ausrufung des Notstandes in Rumänien. Der eifrige Intendant des Radu-Stanca-Theaters Hermannstadt/Sibiu (TNRS) hat allen guten Grund, nicht ausschließlich traurig auf die Zukunft von Schauspiel und Theater zu blicken. Seit Ausbruch der COVID-19-Krankheitswelle auf nationaler Ebene haben im Schnitt jeweils 27.000 Zuschauerin-nen und Zuschauer die virtuellen Vorstellungen des TNRS verfolgt. Der digitale Veranstaltungskalender legt denselben Rhythmus wie das Spielplan-Angebot normaler Zeiten vor und ermöglicht virtuellen Besuch von Podiumsgesprächen, Märchen-, Lyrik- und Leseabenden und Theatervorstellungen. Den Online-Zuschauerrekord stellt die von Regisseur Silviu Purc²rete geführte Inszenierung der Komödie „D´ale Carnavalului“ von Ion Luca Caragiale, deren Aufzeichnung von 65.000 Menschen verfolgt wurde.
Heute Nachmittag um 17 Uhr erfolgt die Wiederholungssendung eines Podiumsgesprächs zwischen Theaterwissenschaftler Octavian Saiu und dem amtierenden Botschafter Rumäniens in Berlin, Emil Hurezeanu. Das aktuelle Spielangebot der Deutschen Abteilung am TNRS beschränkt sich von Mittwoch bis Sonntag um jeweils 21.30 Uhr geschickt auf die Vorgabe „Monologe im Wohnzimmer“. Das forschende Selbstgespräch am heutigen Freitag-abend bestreitet Fabiola Petri. Morgen, am Samstag, dem 25. April, tritt Spielleiter Hunor Horváth vor die Heimkamera. Valentin Späth gestaltet den Sonntagabend zu kurzweiliger Zerstreuung.