Kuhglocken, Klanghölzer, metallische Becken und ein alles in sich verschlingender Gong – alles zusammen verschmilzt zu einer Geräuschkulisse, die vom ehemaligen Pfarrhaus bis auf die Straße zu hören ist. Es ist wie ein lauter Ruf, der sämtliche Kinder aus dem Dorf zum alten Pfarrhaus lockt.
Dort steht seit dem 22. September ein sogenannter Klanggarten, eine Anordnung aus Klangkörpern, die die Kinder mit Schlagzeug-Sticks zum Klingen bringen können. Es ist eine von insgesamt drei neuen Attraktionen, die zur Anziehungskraft des Standortes Bekokten/Bărcut beitragen sollen. Neben dem Klanggarten gibt es dort nun auch einen Balance-Parkour und das neue Highlight im Jugendzentrum – ein rund fünf Meter hohes Klettergerüst. Zahlreiche Kinder sind aus dem Dorf und der Umgebung zur Eröffnung gekommen. Das Gerüst durfte aber noch nicht betreten werden, da der Beton zur Halterung der Pfosten und Seile noch nicht fest genug ist.
„Wir feiern heute das Richtfest“, schmunzelt der gelernte Garten- und Landschaftsbauer Martin Lohrmann, der bereits zahlreiche Spielplätze in Deutschland aufgebaut hat. Er ist einer von insgesamt 24 Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg Altona, die in der vergangen Woche rund um die Uhr an den neuen Attraktionen für die Kinder im Dorf gearbeitet haben. Der Großteil der Schüler hat kaum Erfahrung im handwerklichen Umgang. „Es gibt Leute in der Klasse, die hatten noch nie einen Akku-Schrauber in der Hand“, sagt Martin wieder schmunzelnd. „Trotzdem steht das Gerüst und ohne die Hilfe jedes einzelnen Schülers, wäre das nicht möglich gewesen. Dieses Mal bin ich an meine Grenzen gestoßen“, reflektiert Heiko Hagelsieper, Lehrer und Bauleiter vor Ort.
Bereits zum dritten Mal ist er mit Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik in Rumänien. Im ersten Jahr ist in Bekokten bereits eine Seilbahn entstanden, im zweiten Jahr dann eine sogenannte Bewegungsbaustelle in Seligstadt. Nun sind gleich drei neue Attraktionen in Bekokten hinzugekommen. Nicht nur die Kinder freuen sich über so viele Dinge zum Toben und Spielen. Auch Kirchenvorstand Friedrich Brandstetter aus Fogarasch begrüßt die Initiative der Schüler. „Hier ist ja alles verlassen gewesen. Und aus diesem verlassenen Garten ist nun was Schönes für die Kinder entstanden.“
Die Schüler, die den Klanggarten, den Balance-Parkour aus runden Betonklötzen und Holzbalken und das Klettergerüst aufgebaut haben, gehören zur internationalen Klasse der Fachschule in Hamburg Altona. Die 20- bis 32-jährigen Schüler sollen durch dieses Projekt auf weitere Praktika und mögliche Einsatzstellen im Ausland vorbereitet werden. „Es ist eine großartige Erfahrung“, sagt Timo Hadler, Klassensprecher der Hamburger Projektgruppe. „Wir wollten etwas Nachhaltiges bauen, etwas, das auch lange Zeit für die Kinder hier vor Ort zur Verfügung steht und eine Möglichkeit zum selber Ausprobieren bietet“, so der Klassensprecher weiter.
Das Klettergerüst stammt von der Firma Corocord mit Zweigstelle in Berlin. Über Spenden konnten alle Geräte günstiger erworben werden. Der Aufbau entspricht europäischen Normen. Johannes Klein, Leiter des Jugendzentrums in Bekokten, ist sehr dankbar. „Die Gruppe bringt sich sehr stark ein. Alles was man hier sieht, haben sie selbst organisiert und gebaut. Wir haben uns nur mit einem geringen Eigenbeitrag beteiligt.“
Sobald der Beton getrocknet ist, wird auch das Klettergerüst für Kinder zugänglich sein.