Es habe eine eingespielte Mannschaft gefehlt, hatte Rumäniens Auswahlcoach Anghel Iordănescu noch nach dem 1:0 seiner Elf gegen Litauen gesagt. Deshalb wohl mitunter auch die vielen Umstellungen in der Partie von Sonntagabend gegen Spanien. Ein gutes Ergebnis im Testspiel gegen den amtierenden Europameister galt als gutes Omen für die bevorstehende EM in Frankreich. Die rumänische Auswahl sollte auf eigenem Platz in der Fußball-Historie auch weiterhin gegen Spanien ungeschlagen bleiben. 0:0 endete die Begegnung in der Klausenburger Cluj-Arena, in der Rumänien sein bestes Spiel seit vielen Monaten absolvierte.
Das Unentschieden gegen Spanien ist das 14. Spiel der Rumänischen A-Auswahl in Folge ohne Niederlage. Trotzdem darf der Mannschaft das angekreidet werden, was der aus Temeswar stammende Fußballlehrer Cosmin Contra hervorhob: Die Rumänen treffen zu selten. Auch gegen Spanien war dies der Fall, obwohl Anghel Iordănescu nicht seine so beliebte Mauer-Taktik spielen ließ. Mit Nicuşor Stanciu hatte er einen „Zehner“ auf den Platz geschickt, der weit über dem spielte, was viele andere auf dieser Position bisher gezeigt haben. Entgegen gekommen ist auch, dass die Spanier offen agierten, keineswegs eine destruktive Taktik wählten und auch in der Abwehr eher auf spielerische statt auf aggressive Mittel setzten. Stärker wurde Spanien, als Trainer del Bosque seine zunächst geschonten Stars Isco, Fabregas und Mata aufs Spielfeld schickte, doch auch davon ließen sich die Rumänen wenig beeindrucken.
Sicher darf man die geringe Trefferquote der Rumänen erneut hervorheben. Dreimal 0:0 in der EM-Qualifikation, zweimal 1:0 und zweimal 1:1, oder das knappe 1:0 vergangene Woche gegen Litauen – solche Resultate sprechen Bände, aber gerade gegen die starken Spanier sollte dies nicht besonders abwertend gesehen werden, schließlich standen sich da mit dem spanischen Abwehrrecken Pique und dem rumänischen Stürmer Andone auch Champions-League und zweite spanische Liga gegenüber. Ähnliches sagte auch Iordănescu zum Klassenunterschied: „Bei diesem Vergleich standen sich Champions-League und rumänische Play-Off-Runde gegenüber.“
In diesem Kontext orakelte der ehemalige Präsident der Rumänischen Profiliga, Dumitru Dragomir: Rumänien wird in der Gruppenphase der Fußball-EM mindestens drei Punkte holen. Viel ist das zwar nicht, hat aber manch einem schon fürs Weiterkommen gereicht.
Rumänien: Tătăruşanu - Săpunaru, Chiricheş, D. Grigore, S. Filip - Pintilii ( 90. Ropotan), Hoban - Ad. Popa (61.Torje), Stanciu (85.Sânmartean), Stancu (67. Ivan) - Andone (74. Rusescu). Trainer: Anghel Iordănescu. Spanien: Casillas - Gaspar, Pique (52. Nacho), Bartra, Jordi Alba - Koke, Sergi Roberto (60. Fabregas) - Pedro (67.Mata), David Silva (79. Morata), Nolito (46. Isco) - Paco Alcacer (60. Aduriz). Trainer: Vicente del Bosque.