Projektwettbewerb für Kulturveranstaltungen

Lokalbehörden suchen Ideen und Anregungen

Die Kronstädter Stadtverwaltung hat für die Finanzierung von Kulturprojekten in diesem Jahr drei Millionen Lei, um eine Million Lei mehr als im Jahr 2019 und drei Mal so viel wie im Jahr 2018 aus dem Stadthaushalt vorgesehen. Verglichen mit dem Jahr 2015 ist der Betrag sechs Mal größer. Das geschieht nach einem schwierigen Jahr 2020, in dem die Finanzierung für Kulturprojekte seitens der Stadt komplett gestrichen worden war. Doch werden alle Projekte eine Chance haben, verwirklicht zu werden? Angesichts der Corona-Ungewissheit wohl kaum. Ende März wurde der Finanzierungsleitfaden bekanntgegeben. Nun wird das Feedback von Kulturvereinen, aber auch einfachen Bürgern bis zum 11. April erwartet. Es können eventuelle Verbesserungen vorgeschlagen werden. Der Leitfaden kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.brasovcity.ro/file-zone/proiecte/hotarare/GFNPC2021/Ghid finantare cultura 2021.pdf

Auch beim Kronstädter Kreisrat gibt es seit dem 23. März einen neuen Finanzierungsleitfaden für Sport- und Kulturprojekte. 

Die Lage in Kronstadt 
„Verglichen mit den Vorjahren haben wir mehrere Änderungen vorgeschlagen. Es gibt somit mehrere Bereiche, in denen man Projekte vorschlagen kann. Ebenfalls sind die Finanzierungssummen größer als in den letzten Jahren. In diesem Jahr kann ein einziger Kulturverein bis zu 5 Projekte einreichen – in den letzten Jahren waren es maximal drei. Voraussetzung ist, dass die Projekte für verschiedene Bereiche eingereicht werden. Ebenfalls sollte man nicht vergessen, dass 2021 ein pandemisches Jahr ist, also sollte man die Events an die Coronavirus-Lage anpassen“, meint Flavia Boghiu, Vizebürgermeisterin von Kronstadt. Die Theater- und Konzerthäuser in der Stadt unter der Zinne waren in der Saison 2020-2021 nur im September und zwei Wochen lang im Februar geöffnet. So wie die Situation in diesem Moment aussieht, ist es höchstwahrscheinlich, dass sie bis Saison-Ende geschlossen bleiben. Im Sommer wird es dann möglich sein, erneut im Freien aufzutreten, in der Weberbastei oder am Johannisplatz. 

Der Coronakrise zum Opfer gefallen sind viele beliebte Veranstaltungen, die schon zum zweiten Mal online stattfinden- wie zum Beispiel die Kronstädter Buchmesse.  Auch andere Veranstaltungen der Kronstädter Kulturinstitutionen kann man online verfolgen – gegen eine Gebühr oder kostenlos. Manche Online-Events sind gut besucht, wie die Konzerte der Kronstädter Philharmonie, andere weniger – ein Event der Redoute zum Internationalen Frauentag wurde am Abend des 8. März nur von 20 Zuschauern verfolgt. Für Kulturliebhaber hat Online hat einen großen Vorteil – man hat die Chance, für relativ wenig Geld Produktionen aus der ganzen Welt zu schauen. Wozu dann Kronstädter Veranstaltungen? 
Gleichzeitig geht das Absagen von Festivals, Konzertreihen und anderen Großveranstaltungen aufgrund der Coronakrise, an das man sich im letzten Jahr schon gewöhnt hat, weiter. Die erste Sommerveranstaltung im Kreis Kronstadt, die abgesagt wurde, ist die 8. Auflage des größten Heavy Metal Festivals in Rumänien, Rockstadt Extreme Fest. Diese sollte am 5. August in Rosenau beginnen. Doch die Organisatoren teilten mit, dass die beliebte Veranstaltung auch 2021 nicht stattfinden wird, da es zu riskant sei und man die Lage im Sommer noch nicht voraussehen kann. Das Festival wurde auf die Zeitspanne 4. bis 7. August 2022 verschoben. 

Trotz dieser Absage- und es werden sicherlich auch weitere folgen – hofft man, dass vielleicht im Herbst, wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft wird, einigermaßen Normalität eintritt. 

10 Finanzierungs-Bereiche 
Die 10  Bereiche, wofür im Jahr 2021 Finanzierung beantragt werden kann, sind: bildende Kunst und Architektur, Musik, Theater, Tanz, Digitale Kunst und Neue Medien, materielles Kulturerbe, immaterielles Kulturerbe, Buchpublikationen, Festival-Projekte. Dabei diente als Modell das Finanzierungsprogramm, das zwei Mal jährlich von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds (AFCN) erstellt wird.  Ein erfolgreiches Modell sollte jedoch angepasst und nicht haargenau kopiert werden. Es wird schwieriger sein, dass die etwa 30 Kulturvereine in Kronstadt (ungefähr so viele haben  im Durchschnitt in den letzten Jahren am Projektwettbewerb teilgenommen) Projekte für alle 10 Bereiche einreichen werden. Es wird somit Bereiche geben, wo kein einziges Projekt eingereicht wird und andere Bereiche, wie etwa das der Festivals, wo es größere Konkurrenz geben wird. 

Der maximale Finanzierungsbetrag pro Projekt ist für manche Bereiche 250.000 Lei (bisher war er 100.00 Lei), für andere 50.000 Lei. Der Eigenbeitrag soll jetzt 25 Prozent der Gesamtsumme sein, statt 20 Prozent wie es bisher der Fall war. Angesichts der Pandemie hätte man allerdings einen niedrigeren Eigenbetrag fordern sollen. Viele kleinere Kulturvereine werden es sich nicht leisten können, für ein Viertel des Betrags aufzukommen. Genauso wie bei den Kriterien der vom Nationalen Kulturfonds geförderten Projekte gibt es Extra-Punkte, wenn die Veranstaltung an die Pandemie-Beschränkungen angepasst wird. Leider sind im Jahr 2020 originelle, der Pandemie angepasste Veranstaltungsformate, auch wegen Mangel an Finanzierung, in Kronstadt ausgeblieben. Kulturvereine müssten mehr neue Formate ausdenken. Somit wird die Kreativität gefördert und es ist möglich, ein Publikum zu erreichen, das man bisher nicht hatte.