Bukarest (ADZ) - Die beiden im Präsidentschaftsrennen gebliebenen Kandidaten haben die Neuauszählung der Stimmen aufs Schärfste kritisiert. Der Wahlsieger der ersten Runde, Călin Georgescu, erklärte, dass an diesen Tagen versucht werde, die Entscheidung des Volkes zu annullieren und dass staatliche Einrichtungen zu persönlichen Interessen eingesetzt würden. Das Gleichgewicht könne in Instabilität und der Frieden in Zorn kippen, warnte er. Seine Gegnerin in der Stichwahl, die USR-Kandidatin Elena Lasconi, sieht die Entscheidung des Verfassungsgerichts als Willkür und direkten Angriff auf den Wahlprozess und die Demokratie in Rumänien an. Laut Lasconi sei die Landessicherheit in Gefahr. Extremismus werde an der Urne bekämpft, nicht hinter den Kulissen, so Lasconi in Anspielung auf ihren als rechtsextremistisch eingestuften Kontrahenten.
PSD-Chef Marcel Ciolacu, der den Einzug in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen um ein Haar verfehlte – ihn und Lasconi trennten knapp 2700 Stimmen – will sich aber auf jeden Fall aus dem Rennen zurückziehen. Selbst wenn die Neuauszählung Lasconi disqualifiziert, wolle er aufgeben: Am zweiten Platz sei er nicht interessiert, sagte er. Doch wenn sich die Reihenfolge der Kandidaten ändert, müssen laut Gesetz die Wahlen insgesamt, also auch der erste Durchgang, wiederholt werden. Es sei nicht so, dass es einfach zur Stichwahl mit neuen Finalisten geht, gaben Juristen zu bedenken. Ein klares Urteil fällte UDMR-Chef Hunor Kelemen: Es sei „unerklärlich“, was an der Spitze des Staates passiert und er sei „wütend ” auf die Staatsführer, weil sie politische Instabilität und Chaos gestiftet haben. Allerdings müsse man die Entscheidung des Gerichts respektieren, wenn es solide Argumente dafür gegeben habe.