Bukarest (ADZ) - In der Regierungspartei PSD deutet sich ein erbitterter Machtkampf um den Parteivorsitz an, nachdem die informelle Nummer 2 der Partei, Liviu Dragnea, die Rechtmäßigkeit der Berufung Rovana Plumbs zur Interimschefin am Montag erstmals in Frage stellte.
Allgemeine Kritik hagelte es zunächst an Victor Pontas urplötzlichem „zeitweiligen“ Rücktritt von allen Parteiämtern, der von sämtlichen PSD-Spitzen scharf gerügt wurde. Fast zeitgleich focht Dragnea die Berufung der Ponta-Vertrauten Rovana Plumb zur interimistischen Parteichefin offen an, indem er aufzeigte, dass laut PSD-Satzung nur das Exekutivbüro der Partei zu einer derartigen Berufung befugt ist. „Wir haben keinen Interimschef – was wir zurzeit haben, ist ein leerer Stuhl“, so Dragnea.
Plumb beeilte sich daraufhin, der Öffentlichkeit zu versichern, dass ihr Interim satzungskonform sei. Am Mittwoch werde zudem das Ständige und kommende Woche dann auch das Exekutivbüro der Partei darüber befinden. Ihrem Kontrahenten ließ Plumb prompt eine erste Verwarnung zukommen: Die PSD sei „ein Team“ und müsse weiter als solches agieren; wer das „nicht kapiert“, spiele „auf Seiten des politischen Gegners“. Einen außerordentlichen Parteitag, um die Nachfolge an der Parteispitze zu klären, schloss die Interimschefin indes aus. „Wir brauchen keinen Parteitag, der unsere Regierungsbeteiligung womöglich gefährdet“, sagte Plumb.