Reschitza - Zwei Wochen nach den Wahlen fürs EU-Parlament macht die Euphorie in den Reihen der PSD-Spitzenleute im Banater Bergland der Überheblichkeit Platz: Das beispiellos überwältigende Abschneiden der PSD und ihrer winzigen Mitläuferparteien ließ den PSD-Chef von Karasch-Severin und -Koodinator für Westrumänien, den Abgeordneten Ion Mocioalcă, mit Seitenblick auf PNL-Vize Sorin Frunzăverde, sich zur Aussage hinreißen: „Auch in Karasch-Severin hat der große Einiger der Rechten eine Prügel eingesteckt, die ihn dem Tod nahebrachte!”
Man sei als PSD-Spitzenmann aus dem Banater Bergland seit Jahren aufs Einstecken von Watschen und Schimpfe eingestellt, wenn die oberste Parteispitze Wahlen analysiert, sagte Mocioalcă, doch jetzt, nach dem Erdrutschsieg in Westrumänien und vor allem in einer der Hochburgen der Rechten, im Banater Bergland, habe man, „bei aller Bescheidenheit”, großen Grund zum Stolz, selbst wenn man zeitlich und sentimental distanziert die Ergebnisse betrachtet: „Für uns war das eher Arbeit als Pressekonferenzen, dieser Wahlkampf, und so konnten wir in 55 der 77 Gemeinden die meisten Stimmen holen, sowie in sieben der acht Städte.
In der Region und im Verwaltungskreis Karasch-Severin hatten wir ein perfektes und leistungsfähiges Team, hier, wo bis vor Kurzem die Rechte nach Gutdünken schaltete und waltete. Der Erfolg hat uns nicht schwindlig gemacht und an unserem Ziel, bei den Präsidentschaftswahlen im November 45 Prozent der Stimmen in der ersten Wahlrunde zu erzielen, halten wir fest! Schließlich waren die Europawahlen nichts anderes als die Kostümprobe für die Präsidentschaftswahlen.” Der PSD-Vorsitzende in Reschitza und Wahlkampfleiter für Westrumänien, Reschitzas Bürgermeister Mihai Stepanescu, unterstrich das Überwältigende des Wahlsiegs in Reschitza, vor allem das schwache Abschneiden der Liberalen des bisher die politische Szene des Banater Berglands dominierenden Sorin Frunzăverde (der oft als Stepanescus persönlicher, nicht nur politischer Widersacher auftritt): „Keine Frage, es war ein politisches Votum. Aber sichtbar verbessert war diesmal der Wahlkampf bei der PSD...” „Bei den anderen Parteien” habe es auch „Fälle von Wahltourismus” gegeben (etwa Rentner, die zum Kloster Călugăra bei Orawitza „spazierengeführt” wurden), aber er hoffe, „dass so etwas bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst nicht passieren wird”.