Reschitza - Für das Banater Bergland sind 66 Wertecoupons des diesjährigen Programms zur Verringerung der Schrottautoparks, volkstümlich „Rabla“-Programm, am vergangenen Montag an die drei autorisierten Schrottannahmefirmen ausgeteilt worden. Die Voucher sind an einer der Schrottannahmestellen in Reschitza in einer halben Stunde, an den anderen beiden, in Reschitza und Orawitza, binnen einer Stunde ausgeteilt worden. Auch im Banater Bergland hat sich der Versuch von AFM, der Verwaltung des Umweltfonds, das Wertecouponsystem für Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind, zu verbessern und dem Schwarzmarkt für Voucher einen Riegel vorzuschieben, als Schlag in die Pfütze erwiesen.
Ein empörter Blogger, der die Hetzjagd auf Voucher in diesem Jahr gar nicht mitgemacht hat, kommentiert anonym die Sache so: „Das war noch gar nicht alles. Es war nur der Anfang. Diejenigen aus der Schlange, die weiter hinten stehen, werden noch ihre Überraschung erleben, wenn sie tatsächlich dazu gelangen sollten, sich mit dem Voucher ein Fahrzeug zu kaufen. Das wird neu sein, aber fabriziert vor 2-3 oder mehr Jahren. Ich gehöre zu denjenigen, denen es so ergangen ist und die durch die Wartezeit auf die Ankunft des Dacia-Wagens, der aus schwer verkäuflichen Beständen in Griechenland, Polen usw. nach Rumänien zurückgeholt wurde, den Wert des Vouchers verloren hat. Letztendlich habe ich mein altes Fahrzeug für 85 Lei abgegeben, statt, wie andere in den vergangenen Jahren, für drei Wertcooupons. Es hatte Schaltungsautomatik, eine gute Bestuhlung, einen neuen Bord. Dieses Programm endet am 1.Oktober 2013. Wie in jedem Jahr. Bis dann werden die Dacia-Logans aus ganz Europa umverteilt und für die naiven Voucherbesitzer aus Rumänien zurückgeholt. Fragen sie nur mal andere `glückliche´ Besitzer von `Voucherautos´! Sie werden ihre Überraschung erleben.“
Eine telefonische Umfrage unter den drei autorisierten Voucherverteilern des
„Rabla“-Programms des Banater Berglands ergab fast überall ein identisches Bild: „Wir hatten etwa hundert Fahrzeuge in der Warteschlange. Die 22 Voucher, die bei uns ankamen, waren binnen einer halben Stunde vergeben. Die anderen warten weiterhin, während die Schlange wächst.“ So die Grundaussage der Auskunft, die man bekommt.
Keine Frage, die Vergaberegeln zu ändern war legitim, weil der Schwarzmarkt für Voucher allzu sehr blühte. Doch die etappenweise Versendung der Wertecoupons, die Verzögerungen des Starts um fast sechs Wochen und wohl auch die Trotteligkeit, mit der das Ganze der Öffentlichkeit kommuniziert wurde, trugen das Ihrige bei zum schlechten Start der grundsätzlich gutgemeinten Aktion. Das andere, was laut Blogger folgt, ist Organisierungssache, Byzantinismus und bestgeeigneter Nährboden für Korruption auch durch/und fehlende Transparenz. Dass da nachträgliche Fahrten nach Bukarest noch viel helfen oder gradbiegen könnten, daran glauben selbst diejenigen nicht so recht, die das vorhaben. In der Schrottannahmestelle Orawitza, eine der drei im Banater Bergland für Vouchervergabe autorisierten, heißt es: „Hätten wir zehnmal mehr Voucher gehabt als die 20, die uns zugeteilt wurden, hätten wir auch die am Montag vergeben können. Ende der Woche fahren wir nach Bukarest, in der Hoffnung, mehr Voucher zu bekommen. Doch wir schließen nicht aus, dass wir bloß mit der Hoffnung darauf bleiben werden. So wie das uns auch bei den anderen Ausgaben des `Rabla´-Programms passiert war.“
Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass das Programm auch für die Schrotthändler lukrativ ist, nicht nur als Einnahmequelle von Schmiergeldern, sondern auch als Quelle zur Belebung des Markts für gebrauchte Fahrzeug-Ersatzteile (Man schaue sich die Ausschlachteaktionen an, die oft schon in der Warteschlange vor den Schrotthändlern beginnen!), nicht zuletzt auch zur Reaktivierung oder Knüpfung von Seilschaften und „Beziehungen“.