Bukarest (ADZ) - Rapid gegen Steaua Bukarest lautete die Spielansetzung am Samstagabend im Giule{ti-Stadion - genauer gesagt: Academiei Rapid gegen Steaua CSA. Es war ein Spiel der vierten Liga, der Stadtliga Bukarest, doch vom Zuschaueraufkommen hätte es auch ein Spiel der ersten Liga sein können. Mit 10.000 Zuschauern war die Begegnung ausverkauft, für mehr ist das fast 20.000 Zuschauer fassende Stadion im Stadtteil Giuleşti nicht mehr zugelassen. Doch wie kam es zu diesem Spiel?
Im Dezember 2016 hatte der Armeesportklub „CSA Steaua Bukarest“ bekannt gegeben, wieder eine Fußballabteilung zu gründen. Insbesondere für die Fans der „Peluza Sud“ ist „Steaua“ untrennbar mit der Armee verbunden. In den vergangenen zwei Jahren boykottierten sie die Spiele des Erstligisten „FC Steaua Bukarest S.A.“ – oder wie sie den Club von Gigi Becali abwertend nannten: „FCSB“ – und besuchten stattdessen die Spiele der Rugby-, Basketball- und Handballmannschaften von CSA Steaua Bukarest. Zuvor hatte im Dezember 2014 das höchste Bukarester Gericht Becali den Bezug auf die Erfolge von Steaua Bukarest vor 2003 untersagt. Für die aktiven Fans war es der Moment entgültig mit Becali zu brechen. Im Sommer dieses Jahres wurde „CSA Steaua Bukarest“ in die vierte Liga eingegliedert, wo die Mannschaft um den Aufstieg in die dritte Liga spielt.
Ärgster Rivale um den Aufstieg ist „AS Academia Rapid Bukarest“, ein im August von Bukarester Sektor 1 gegründeter Verein, welcher sich vom bankrotten „SC FC Rapid SA“ die Markenrechte für ein Jahr gesichert hat. Mit den Rapid-Legenden Daniel Niculae und Daniel Pancu sowie Constantin Schumacher auf der Trainerbank strebt auch Academia Rapid den Sprung in die dritte Liga an.
Beide Mannschaften eilten in den letzten Wochen von Sieg zu Sieg, bis Rapid am Wochenende vor dem großen Spiel nicht über ein 0:0 gegen AFC Comprest GIM hinauskam. Da sich nur der Erstplatzierte für die Aufstiegsspiele zur dritten Liga qualifiziert, ist jeder Punktverlust folgenschwer und die direkten Aufeinandertreffen mit Endspielen um die Meisterschaft zu vergleichen.
Den Führungstreffer erzielte allerdings der Gast aus Ghencea. In der 27. Minute traf Andrei Predescu per Strafstoß zum 0:1. Kurz vor der Pause gelang Routinier Niculae (38.) der Ausgleichstreffer. In einer fußballerisch schwachen zweiten Halbzeit sollte sich an diesem Ergebnis nichts mehr ändern. Das eigentliche Spektakel fand derweil auf den Tribünen statt. Die 10.000 Zuchauer, darunter 1000 Steaua-Fans, schufen eine Atmosphäre, die an längst vergangene Zeiten erinnerte.