Bukarest (Mediafax/ADZ) - Die geplante Übernahme von UPC România durch RCS&RDS ist allem Anschein nach geplatzt. Das millionenschwere Geschäft ist ausgesetzt, nachdem es in Schlüsselpunkten zu keiner Einigung gekommen war, berichtet das Wirtschaftsblatt „Ziarul Financiar”. Es sollte der Deal des Jahres werden. Jetzt aber hätten die Aktivitäten auf dem ungarischen Markt für Meinungsunterschiede gesorgt, ebenso wie die unterschiedliche Interpretationen der Jahresbilanz von UPC, heißt es aus den Kreisen der Telekonzerne. Demzufolge hatte RCS&RDS UPC um eine Rechnungsprüfung gebeten, die Bitte wurde jedoch abgelehnt. Im Moment sehen sich die beiden Parteien demnach nicht bereit, die Kaufgespräche fortzusetzen. Ob die Türen für eine mögliche Übernahme endgültig geschossen blieben, bleibt jedoch unklar.
RCS&RDS hatte abgelehnt, die Informationen zu kommentieren, nachdem die Übernahme gescheitert sei, UPC hatte die Gerüchte gänzlich dementiert. Die erste und bis jetzt einzige offizielle Meinung über den Stand der Gespräche zwischen RCS&RDS und UPC stammt von Bogdan Chiriţoiu, Präsident des rumänischen Wettbewerbsrats (Consilul Concurenţei). Er hatte im Juli bestätigt, dass beide Konzerne eine Anfrage gestellt hatten, ob seine Behörde einer Übernahme zustimmen würde. Chiri]oiu betonte, dass die Gespräche mit den Vertretern nur beratend waren und auf einen Zukauf hindeuteten.
Mit Hartnäckigkeit an die Spitze
Für RCS&RDS wäre der Aufkauf von UPC nicht die erste Übernahme im Werdegang der Firma. Das Telekommunikationsunternehmen unter der Führung von Zoltán Teszári hat mit Hartnäckigkeit seine Rivalen auf dem Weg zur Position des Marktführers für Fernsehen und Internet aufgekauft. Die Information, dass Teszári auch UPC kaufen könnte und damit die Basis für ein „Monster” auf dem lokalen Markt schaffen würde, hat unter den Konkurrenten ein Feuer entfacht.
Durch die Übernahme im Wert von 300 Millionen Dollar würde ein Unternehmen mit jährlichen Einnahmen im Wert von etwa einer Milliarde Dollar entstehen, mit 4 Millionen Kunden nur im Bereich des Kabelfernsehens, 1,7 Millionen Festnetzkunden und jeweils 1,4 Millionen Mobilfunkkunden und Internetkunden.
Eine solche Marktgröße würde den Druck auf Romtelecom und Cosmote als auch auf die derzeitigen Marktführer Orange und Vodafone extrem erhöhen. Der Aufkauf der rumänischen Tochter des amerikanischen Fernsehriesen Liberty Global wäre für RCS&RDS der größte in der Geschichte des Konzerns. Hauptaktionär Zoltán Teszári begann seinen wirtschaftlichen Werdegang in Oradea vor 15 Jahren als Eisverkäufer. Jetzt besitzt er ein Telekommunikationsunternehmen mit Sitzen in Rumänien, Ungarn, Serbien, Kroatien, Italien und Spanien mit einem Wert von über einer Milliarde Dollar.