Umweltprobleme sind auch kirchliche Themen. Davon gingen die Vertreter der deutschen Solidaritätsaktion Renovabis aus, als sie das Thema der diesjährigen Aktion festlegten. „Gottes Schöpfung: uns anvertraut! Ost und West in gemeinsamer Verantwortung“ heißt das neue Motto der deutschen Solidaritätsaktion Renovabis, das bereits seit Pfingsten für ein ganzes Jahr steht. Das Thema sei gut ausgewählt worden, sagt der Renovabis-Geschäftsführer Gerhard Albert, gerade im Hinblick auf die gravierenden ökologischen Herausforderungen in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas.
„Wo es um Themen wie Ressourcenschonung, Energieeffizenz oder Umweltverschmutzung geht, sind immer auch soziale und Gerechtigkeitsfragen angesprochen, die die Kirchen unmittelbar angehen“, fügte Albert hinzu. Die Umweltschonung in Rumänien ist seit Kurzem auch für Renovabis ein Thema geworden. Beim letzten Renovabis-Kongress 2010 wurde die Institution unter anderem auch auf die Situation in Goldbach/Rosia Montanã aufmerksam. „Renovabis wird keinen unmittelbaren Einfluss darauf haben, aber wir unterstützen unsere Partner vor Ort, dieses Thema in der Öffentlichkeit bekannt zu machen“, erläuterte Gerhard Albert.
Um das Karpatendorf Rosia Montanã herum soll eines der größten Gold-Bergwerke Europas entstehen. Es wird mit enormen Profiten gerechnet, jedoch desaströse Schäden für Mensch und Umwelt werden befürchtet. Das betroffene Gelände erstreckt sich über eine Fläche von 42 Quadratkilometern und umfasst 16 Dörfer – diese sollen umgesiedelt, sieben Kirchen abgerissen werden. Andere Bereiche, die in Rumänien weiterhin von Renovabis unterstützt werden, sind Familienarbeit, Kinder und alte Menschen. Die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa mit ihrem Sitz in Freising bei München engagiert sich schon seit Jahren in Rumänien.
Dabei orientierte sich Renovabis bei der Förderung sozialer und pastoraler Projekte an der Komplexität der Situation vor Ort mit seinen zahlreichen Ethnien und Konfessionen sowie der weiterhin großen Armut. Kirchen- und Klosterbauten, Pfarrhäuser, Schulen und Kindergärten wurden im Laufe der Jahre finanziell gefördert. Viele der Projekte in Rumänien wurden in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Verband der römisch-katholischen Diözese in Temeswar/Timisoara durchgeführt. „Altersarmut kennzeichnet das Leben vieler Menschen in Rumänien. Sind sie krank oder aufgrund ihres Alters nicht mehr in der Lage, für sich selbst zu sorgen – Hilfe von außen ist dann überlebenswichtig.
Die Temeswarer Caritas kümmert sich um alte und pflegebedürftige Menschen“, sagte Gerhard Albert. Zusammen mit Franziskanerinnen betreiben der Caritas-Verband und Renovabis einen häuslichen Pflegedienst. Mit Unterstützung von Renovabis entstand ein Altenpflegeheim. In der Temescher Ortschaft Bakowa/Bacova entstand durch diese Zusammenarbeit auch die Pater-Paulus-Jugendfarm. In diesem Jahr wurde auch die Pater-Berno-Stiftung ins Leben gerufen. Durch die Finanzierung aus Renovabis-Mitteln wird es in diesem Jahr möglich, direkt neben der Kindertagesstätte in Bakowa ein Pflegeheim für chronisch Kranke einzurichten. Das Pflegeheim richtet sich unter anderen an die, die keine Mittel für eine öffentliche Einrichtung aufbringen können.