Temeswar (ADZ) – In dem Skandal um den Temeswarer Kulturhauptstadt-Verein, der die Stadt für das Jahr 2021 vorbereiten soll, hat Bürgermeister Nicolae Robu nun zum ersten Mal eingestanden, dass es der Stadt doch nicht gelingen könnte, bis 2021 das vorgesehene Zentrum für Kunst, Technologie und Experimente zu bauen. Dieses Zentrum stellt das wichtigste Infrastrukturvorhaben für das Kulturhauptstadtjahr dar, seine termingerechte Errichtung ist eine von der Stadt Temeswar gegenüber der Europäischen Kommission eingegangene Verpflichtung, die erfüllt werden muss.
Bislang ist unklar, wo das Zentrum gebaut werden soll. In Ermangelung einer Alternative wurde das ehemalige Capitol-Freilichtkino gegenüber der Kathedrale vorgeschlagen, das deshalb abgerissen werden soll. Weil aber dieses Vorhaben ein langfristiges sei, könne er es nicht so einfach umsetzen und müsse vorsichtig planen, erklärte Nicolae Robu. Es handelt sich hierbei nicht um eine Langoschbude, die man einfach wieder abreißen könne. Die Frage des Standortes sei deshalb von außerordentlicher Bedeutung. Wenn kein Neubau bis 2021 möglich sei, dann werde er auf andere Alternativen zurückgreifen, an die er bereits gedachte habe, so der Bürgermeister. 2021 könne man auch einen provisorischen Standort nutzen, das Zentrum könne auch von einem bereits existierenden Gebäude beherbergt werden, zumindest vorläufig.
Was die Auseinandersetzungen mit Vereinsleiterin Simona Neumann anbelangt, erklärte Robu, dass er die auf Facebook geposteten Erklärungen Neumanns gelöscht habe. Nachdem er mitgeteilt hatte, wieviel Geld seine Verwaltung dem Verein überwiesen hatte, schrieb Neumann, dass es sich bei den von Robu aufgezählten Summen um Mittel handelt, die für 2017 vorgesehen waren und nicht für 2018. Für 2018 habe die Stadtverwaltung dem Verein keinen Leu überwiesen, so die Vereinsleiterin. Diese Aussagen hatte Robu dann gelöscht und Neumann mitgeteilt, dass die öffentliche Fortsetzung ihres Streites der Sache nicht dienlich sei.
Wie die ADZ berichtete, haben sich vorige Woche die Fronten im Streit um den Kulturhauptstadt-Verein verhärtet. Mehrere Temeswarer Persönlichkeiten unterzeichneten einen mehrseitigen Protestbrief, der an die Europäische Kommission, das Kulturministerium, das Bürgermeisteramt und den Temescher Kreisrat ging. Gefordert wurde eine Neuaufstellung der Vereinstätigkeit, gegen Vereinsleiterin Simona Neumann und ihrem künstlerischen Leiter Chris Torch wurden schwere Vorwürfe erhoben.